AUDIO: Kunstkaten: Mehr Raum, mehr Licht, neue Farben, neue Kunst – das Landesmuseum Schwerin (32 Min)
Stand: 30. Oktober 2025 7:20 Uhr
Heute ist das Staatliche Museum Schwerin nach vierjähriger Modernisierungsarbeit wieder für die Öffentlichkeit zugänglich. Ein Blick auf die Neuerungen des historischen Hauses, das nun über drei Eingänge verfügt.
„The Gate Guard“ von Carel Fabritius, The Rhinoceros „Clara“ von Jean-Baptiste Oudry, „Floating Lovers“ von Wolfgang Mattheuer, „White Scream“ von Günther Uecker: Alte Meister treffen auf moderne Kunst. Im Landesmuseum Schwerin. Vier Jahre lang war das Haus wegen Modernisierungsarbeiten geschlossen. Jetzt ist es wieder für Besucher geöffnet.
Museumsdirektor Zinnow: „Die gesamte Moderne wurde neu konzipiert und aufgehängt“
Drei Museumseingänge, ein Café und eine Buchhandlung, Böden und Farben sowie Licht – es gibt viel Neues im Landesmuseum Schwerin. Vor allem ist mehr Ausstellungsfläche hinzugekommen. „Wir haben die gesamte moderne Kunst neu gestaltet und völlig neu aufgehängt“, sagt Museumsleiterin Pirko Kristin Zinnow. „Neue Gemälde und Objekte sind aus dem Depot gekommen und es gibt Neuankäufe. Insofern handelt es sich um einen spannenden neuen Rundgang durch die Sammlungsgeschichte des Staatlichen Museums Schwerin – verbunden mit Dialogen zwischen antiker und moderner Kunst.“
Moderne Kunst aus dem 20. und 21. Jahrhundert im Untergeschoss
Im Untergeschoss wird moderne Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts gezeigt. Neben Werken von Günther Uecker, Cornelia Schimmele und Wolfgang Mattheuer wählte Kuratorin Sarah Schönewald auch Werke von in Mecklenburg und Vorpommern tätigen Künstlern aus. Dazu gehört auch Matthias Wegenhaupt mit einem Gemälde mit dem Titel „Uferbild“. Ebenso Otto Niemeyer-Holstein, ebenfalls mit einem Ufergemälde, das den Strand im Winter zeigt. „Und Oskar Manigk mit einem ganz anderen Werk, einer Assemblage. Eine Arbeit, die aus unterschiedlichen Materialien zusammengestellt wurde“, erklärt der Kurator.
Auch die Duchamp-Sammlung und Werke von Ernst Barlach sind im Keller des Museums zu finden.
Video:
Nordmagazin | 29. Okt. 2025 (29 Min.)
Alte Meister neu präsentiert im Obergeschoss
Im Obergeschoss wurden die Alten Meister neu aufgehängt. Verantwortlich dafür war Kurator Gero Seelig, der – wie auch bei der modernen Kunst – nur einen Bruchteil der Sammlung präsentieren kann: „Ich habe schon lange eine Liste, in der die erste Kategorie ‚muss gezeigt werden‘ heißt.
Für die nächsten sechs Monate werden in Schwerin drei Rembrandt-Gemälde aus Amsterdam zu sehen sein: „Besucher können sich auf Sonderleihgaben freuen, die wir aufgrund unserer langjährigen Partnerschaft mit dem Rijksmuseum in Amsterdam haben“, sagt Pirko Kristin Zinnow. Die Gemälde sind: Rembrandt van Rijns Selbstporträt als Apostel Paulus, die Landschaft mit einer Steinbrücke und die Verleugnung des heiligen Petrus.
Erstmals im Oktober 1882 eröffnet
Das Museum am Alten Garten in Schwerin wurde im Oktober 1882 eröffnet. Auf den Monat genau – 143 Jahre später – wird das Haus nach vierjähriger Bauzeit wiedereröffnet. Dass es umfassend saniert und modernisiert werden konnte, ist der Hamburger Dorit-Alexander-Otto-Stiftung zu verdanken. Im Januar 2020 kündigte der Unternehmer Alexander Otto an, fünf Millionen Euro für das Landesmuseum Schwerin bereitzustellen. Letztlich waren es sogar 7,5 Millionen. Weitere 4 Millionen Euro steuerte das Land bei.
Verantwortlich für das Projekt war die Architektin Marlene Wetzel: „Wir haben die Böden und Wände neu gestaltet, nach Restaurierungsbefunden restauriert und saniert. Im Obergeschoss haben wir einen sehr repräsentativen Eingangsbereich geschaffen.“ Auch zuvor gab es einen kleinen Vorraum, der aber „etwas schüchtern“ wirkte, sagt Wetzel. „Sie wussten es gar nicht, ist das da oben überhaupt ein Eingang? Jetzt haben wir einen großformatigen, großzügigen Vorraum geschaffen.“
Farbgebung an den Wänden: Stand der Denkmalpflege
Die Restaurierung umfasste neben den Böden auch die Farbgebung der Wände. „Was gab es denn überhaupt für Farbvarianten? Man kann sich vorstellen, dass die Leute über einen so langen Zeitraum hinweg immer wieder übermalt haben. Natürlich gab es eine Reihe von Farben. Aber die Denkmalpflege hat genau zu Beginn erklärt, dass man zu diesem Stand von 1882, also zur ersten Fassung, zurückkehren wollte“, so der Architekt.
Freier Eintritt für vier Jahre
Auf die Besucher warten nicht nur modernisierte Räume und neue Ausstellungskonzepte, sondern auch eine Besonderheit: freier Eintritt. „Das sind wir der Dorit und Alexander Otto Stiftung zu verdanken, die gemeinsam mit dem Land Mecklenburg-Vorpommern vor vielen Jahren beschlossen hat, dass wir den freien Eintritt für vier Jahre garantieren“, sagt Pirko Kristin Zinnow.
„Besucher haben jetzt eine tolle Gelegenheit, das Haus zu betreten, um einfach ihr Lieblingsgemälde anzusehen oder einen Kaffee zu trinken. Wenn Sie Lust haben, können Sie jetzt mehrmals pro Woche kommen.“ Darüber freut sich der Museumsdirektor.
Allerdings ist auch zu erwähnen, dass nicht das gesamte Museum geöffnet sein wird. Der seit 2016 bestehende Museumsanbau bleibt vorerst geschlossen. Es muss nach den Renovierungsarbeiten renoviert werden. Laut Zinnow soll der Neubau in einem Jahr, spätestens Anfang 2027, wieder für Besucher zugänglich sein.




