Sri Lanka: Vater und Sohn versuchten Insekten zu schmuggeln – Rekordstrafe

Rekordstrafe
Vater und Sohn wollten in Sri Lanka Insekten sammeln – Land reagiert heftig

Sri Lanka: Elefant im Yala-Nationalpark

Die Vielfalt seltener Insekten im Yala-Nationalpark auf Sri Lanka ist groß – zwei Italiener wollten dies ausnutzen

© Westend61 / Imago Images

Zwei Italiener nutzten ihren Urlaub auf Sri Lanka, um ihrer Leidenschaft zu frönen: dem Sammeln von Insekten. Die Wilderei kommt sie nun teuer zu stehen. Das Land verhängte eine Rekordstrafe.

Der Yala-Nationalpark liegt im Südosten Sri Lankas. Er ist einer der beliebtesten Wildparks des Landes. Täglich durchqueren ihn Dutzende Jeeps voller Touristen, in der Hoffnung, einen Leoparden zu erspähen oder nach einer Elefantenherde Ausschau zu halten. Zwei Italiener hatten dabei anderes im Sinn. Ihr Wunsch: Insekten. Im Mai dieses Jahres machten sie sich auf, um möglichst viele davon im Nationalpark zu fangen – dann wurden sie selbst gefangen. Die Strafe, die sie nun zahlen müssen, ist die höchste, die das Land jemals für Wildtierverbrechen verhängt hat.

Es war eine Safari der etwas anderen Art, auf die sich Vater und Sohn, 68 und 28 Jahre alt, im Frühjahr begaben. Bewaffnet mit Netzen, Lockmitteln, Gläsern und Wachsbeuteln machten sich die Italiener auf Insektenjagd. Hunderte, darunter 92 verschiedene Schmetterlingsarten, hatten sie bereits gefangen, als sie von Parkrangern erwischt wurden. Aufgefallen waren die Männer einem Reiseleiter, der gesehen hatte, wie sie mit Insektennetzen in den Wald gingen. Daraufhin meldete er ein „verdächtiges Auto“, wie ein Ranger gegenüber „BBC Sinhala“ berichtete. Ein Blick in den Kofferraum des Autos zeigte dann, dass die Verdächtigungen durchaus begründet waren.

Hunderte Insekten illegal in Sri Lanka gesammelt

Dabei entdeckten die Wildhüter Hunderte Gläser mit einer Vielzahl endemischer Insekten, also Insekten, die natürlicherweise nur in bestimmten geografischen Gebieten vorkommen. In diesem Fall in Sri Lanka, aber definitiv nicht in Italien, dem Heimatland der Wilderer. Ihre Beute wollten die Männer anschließend außer Landes schmuggeln. „Es waren mehr als dreihundert Tiere“, sagte der Parkranger. „Als wir sie fanden, waren sie alle tot.“ Die Gläser enthielten eine Chemikalie.

Als Vater und Sohn dann angehalten und gezwungen wurden, ihre Rucksäcke zu öffnen, fanden die Ranger in Behältern und versiegelten Beuteln Hunderte weitere Insekten, sowohl lebende als auch tote. Die Männer sammelten zudem Blätter von einheimischen Pflanzen, berichtet die italienische Zeitung „Il Giornale“.

Insektenwilderei führt zu Rekordstrafe

Der 68-jährige Italiener, Arzt, gilt als Insektenliebhaber und gehört einer Entomologie-Gesellschaft in Italien an. Auch in Sri Lanka, einem Land, das für seinen Reichtum an seltenen Tieren und Pflanzen bekannt ist, wollte der Italiener seiner Leidenschaft nachgehen: Insekten anlocken, sammeln und später in Wachsbeuteln konservieren und mit nach Hause nehmen. Die beiden Männer wurden wegen Verstoßes gegen das Parkschutzgesetz und Tierschmuggel festgenommen. Sie wurden bis zu ihrem Prozess unter Hausarrest gestellt und durften die Insel nicht verlassen.

Der Arzt selbst war sich bei seiner Festnahme keiner Schuld bewusst. Wie „Il Giornale“ berichtet, sagte er: „Insekten und Schmetterlinge haben keinen wirtschaftlichen Wert, ich wollte sie nur unter dem Mikroskop studieren.“ Anfang September wurden Vater und Sohn wegen des illegalen Sammelns, Besitzes und Transports von Insekten verurteilt. Der Fall hat sich zu einer Art Präzedenzfall entwickelt, der abschreckend auf weitere Wilderer wirken soll.

Das Gericht verhängte die höchste Geldstrafe, die das Land jemals wegen Wilderei verhängt hat: 60 Millionen Sri-Lanka-Rupien, umgerechnet rund 180.000 Euro, müssen die Italiener zahlen. Bis Ende September haben sie Zeit, die Strafe zu zahlen. Tun sie das nicht, droht ihnen eine Gefängnisstrafe von zwei Jahren.

Quelle: BBC, Il Giornale, Corriere di Bologna

tpo.

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