Spürbare Nachfrageflaute
Im September brechen die Auftragseingänge im Maschinenbau ein
3. November 2025, 11:28 Uhr
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Der exportorientierte Maschinenbau kämpft mit einem Auftragseinbruch: Im September gingen die Bestellungen um 19 Prozent zurück, die Zukunftsaussichten bleiben trübe. Viele Unternehmen sehen nur einen Ausweg: Stellenabbau.
Nach einem äußerst schwachen September steuern die deutschen Maschinenbauer in diesem Jahr weiterhin auf einen Produktionsrückgang von fünf Prozent hin. Die exportorientierte Industrie leide weiterhin unter einer spürbaren Nachfrageflaute und Unterauslastung, ordnete der Chefvolkswirt des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA), Johannes Gernandt, die Auftragszahlen bis zum Ende des dritten Quartals ein.
Nach Angaben des Verbandes lagen die um Preissteigerungen (real) bereinigten Auftragseingänge der Unternehmen im September um 19 Prozent unter dem Vorjahresmonat. Dies lag auch daran, dass die Aufträge für Großanlagen ein Jahr zuvor für einen Schub gesorgt hatten, der sich nicht wiederholte.
Dennoch werde sich die schwierige Situation für den Maschinen- und Anlagenbau „grundsätzlich erst lösen, wenn die vielen Krisen im Welthandel, wie etwa die US-Strafzölle, überwunden sind und in Deutschland und Europa Reformen umgesetzt werden, die die Unternehmen wirklich entlasten“, sagt Gernandt.
Negativer Jahressaldo
Im September gingen 5 Prozent weniger neue Inlandsbestellungen ein als ein Jahr zuvor. Die Bestellungen aus dem Ausland gingen um 24 Prozent zurück. Im gesamten dritten Quartal blieb der Auftragseingang im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich um 6 Prozent zurück. Damit ist der Saldo für die ersten neun Monate des laufenden Jahres nun real mit minus 1 Prozent negativ.
Konjunkturabschwächungen und Handelshürden könnten auch Arbeitsplätze kosten: In einer Anfang Oktober veröffentlichten VDMA-Umfrage äußerten mehr als die Hälfte der 877 befragten Unternehmen (55 Prozent) die Erwartung, dass sie ihre Stammbelegschaft in den nächsten sechs Monaten stabil halten können. Doch mehr als jedes vierte Unternehmen (26 Prozent) ist gezwungen, Personal abzubauen.
Zum 30. Juni dieses Jahres arbeiteten insgesamt rund 1,01 Millionen Menschen in Industrieunternehmen mit mehr als 50 Mitarbeitern, wie der VDMA im August auf Basis amtlicher Statistiken mitteilte. Einschließlich kleinerer Unternehmen waren nach der neuesten Schätzung des Verbandes Ende 2024 in Deutschland mehr als 1,2 Millionen Menschen im Maschinen- und Anlagenbau tätig.
