Der Journalist wünscht sich mehr Hilfe gegen Online-Belästigung. Esther Sedlaczek wird regelmäßig Opfer von Hass- und obszönen Nachrichten.
Seit fast 15 Jahren steht sie als Sportmoderatorin vor der Kamera und hat sich vor allem in der Fußballberichterstattung einen Namen gemacht. Doch Esther Sedlaczek hat immer wieder das Gefühl, dass Frauen, die in dieser Branche arbeiten, noch immer unter besonderer Beobachtung der Öffentlichkeit stehen. Gerade in den sozialen Medien reicht sachliche Kritik oft nicht aus.
Die „Sportschau“-Moderatorin fordert daher mehr Unterstützung für Frauen gegen Bedrohungen und Belästigungen im Internet. „Ich finde es schade, dass manche Menschen keinen anderen Ausweg finden, als ihren Frust an Fremden auszulassen“, sagte der 38-Jährige in einem Interview mit dem Portal „Web.de“. „Ich würde mir mehr Schutz wünschen.“
„Schlimmste Beleidigungen und Drohungen“
So habe sie vor einigen Jahren nach einem Versprecher – sie sagte in einer Aussendung Bauern statt Bayern, korrigierte sich aber sofort – „die schlimmsten Beleidigungen und Drohungen“ erhalten. „Es kommt auch vor, dass Fotos verschickt werden und es zu sexueller Belästigung kommt“, sagte der Moderator.
Generell sieht Sedlaczek eine positive Entwicklung der Branche. Ihrer Meinung nach haben Vorurteile abgenommen. „Ich denke, es hat sich etwas getan“, sagte sie – und lobte in diesem Zusammenhang auch „eine Reihe von Frauen, die vor der Kamera gute Arbeit leisten.“ Angesichts der noch bestehenden Hürden spielen insbesondere Frauen als Kommentatorinnen noch nicht lange eine große Rolle. „Es gibt immer einen bestimmten Weg, der beschritten werden muss, und natürlich ist es aufschlussreich, wenn es gegen eine Frau als Kommentatorin zu Gewalt kommt. Das zeigt, dass es für viele Frauen im Fußball immer noch eine Herausforderung ist.“
2021 wechselte Sedlaczek nach einigen Jahren als Reporterin und Moderatorin bei Sky zur ARD, wo sie neben der „Sportschau“ auch Sendungen wie „Quizduell“ und „Frag die Maus“ moderiert. Die zweifache Mutter engagiert sich in der Organisation „Superheldin“ für mehr Sichtbarkeit von Frauen in der Berufswelt.