Zum Auftakt des 13. Spieltags drehte der VfB Stuttgart nach einem 0:2-Rückstand ein furioses Spiel gegen Union Berlin und gewann mit 3:2. Nick Woltemade wurde mit zwei Toren zum entscheidenden Spieler.

Nick Woltemade (rechts) erzielte nach seiner Einwechslung einen Doppelpack. Atakan Karazor erzielte beim 3:2-Sieg sein erstes Bundesligator.
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VfB-Trainer Sebastian Hoeneß nahm nach dem 3:0-Pokalsieg bei Jahn Regensburg sechs Änderungen vor. Nübel startete im Tor für Bredlow. Mittelstädt ersetzte Hendriks hinten links und Stergiou startete für Stenzel hinten rechts. Zudem wurde Keitel auf der Sechs durch Karazor ersetzt, Vagnoman bekam auf dem rechten Flügel den Vorzug vor Rieder und Demirovic startete im Angriff für Woltemade.
Union-Trainer Bo Svensson tauschte nach der 1:2-Niederlage gegen Leverkusen drei Positionen. Vogt wurde in der Dreierkette durch Diogo Leite ersetzt. Anstelle von Kemlein startete Schäfer auf der Sechs und Skov verdrängte Trimmel auf der rechten Außenbahn.
Nübel mit einer gravierenden Fehlentscheidung
Das Spiel begann mit viel Ballbesitz des VfB Stuttgart. Doch in die gefährliche Zone gelangten die Schwaben nicht. Unions mannsstarke Abwehr war zwar sehr laufintensiv, funktionierte aber perfekt. Die erste gute Chance des Spiels hatte Demirovic in der 22. Minute. Millot schaffte es schließlich, sich zwischen den Linien zu drehen und spielte dann einen tollen Pass. Allerdings schoss Demirovic aus halblinker Position frei am Tor vorbei. Möglicherweise stand der Stürmer beim Passen im Abseits. Dadurch konnte Stuttgart den Druck weiter erhöhen, weitere Chancen ergaben sich jedoch nicht.
Stattdessen schlug Union in der 37. Minute aus dem Nichts zu. Nach einem Einwurf ging Schäfer auf der linken Strafraumseite an die Grundlinie und flankte dann mit links vor das Tor. Doekhi köpfte den Ball aus fünf Metern und Nübel traf eine schwere Fehlentscheidung: Statt den Ball zu fausten, versuchte er ihn zu fangen. Die Ausrüstung rutschte ihm aus den Händen, prallte gegen die Latte und von dort hinter die Linie.
Unmittelbar nach der Pause stand es 2:0
Kurz nach dem Tor wurden die Gäste erneut gefährlich. Nach einem langen Ball prüfte Skarke Nübel aus spitzem Winkel (40.). Der Torwart wirkte nach dem Fehler beim Gegentor leicht verunsichert und fälschte den Ball unkonventionell zur Ecke. Auch in der folgenden Ecke fühlte sich Nübel nicht wohl, aber wirklich gefährlich wurde es für Stuttgart zum Glück nicht. So ging Union mit einem knappen Vorsprung in die Pause.
Zur Pause brachte Hoeneß Woltemade für Stergiou, wodurch Stuttgart in der zweiten Halbzeit offensiver aufgestellt war. Doch schon wenige Minuten nach Wiederanpfiff baute das Union-Team seinen Vorsprung aus. Eine Flanke von Skov segelte an Freund und Feind vorbei und traf den zweiten Pfosten (48.). Es war ein kalter Schauer für den VfB, aber die Heimmannschaft hatte die perfekte Antwort parat.
Die Aufholjagd beginnt
Nur drei Minuten nach dem 0:2 setzte sich Woltemade nach Zuspiel von Demirovic stark an Rönnow vorbei und versenkte den Ball im leeren Tor. Das war der Startschuss für ein furioses Comeback. Doch in der 54. Minute war es Union, die fast wieder mit zwei Toren Vorsprung hätte in Führung gehen können: Querfelds Kopfball nach einer Ecke ging knapp am Tor vorbei. In der 59. Minute spielte Karazor aus der Mitte an die Strafraumgrenze zu Woltemade, der den Ball stark annahm und plötzlich frei vor Rönnow auftauchte. Er blieb im direkten Duell cool und schob den Ball mit dem rechten Fuß ins lange Eck.
Auch Rönnow macht einen Fehler
Auch die Berliner machten in diesen starken Stuttgarter Minuten kleine Nadelstiche, zu ernsthaften Würfen kamen sie aber nicht mehr. Stattdessen ging Woltemade in der 66. Minute erneut an Rönnow vorbei. Diesmal war der Winkel zu schlecht für den Abschluss und seine Flanke vor dem leeren Tor fand keinen Abnehmer. Drei Minuten später passierte Rönnow ein spielentscheidender Fehlschuss. Unter Druck im eigenen Strafraum spielte er den Ball in die Füße von Karazor, der die Einladung dankend annahm und vor dem Tor zum 3:2 verwandelte – sein erstes Bundesligator!
Doch Union gab noch nicht auf. Köpenick hätte bereits in der 71. Minute das 3:3 erzielen können. Der gerade eingewechselte Jordan traf mit seinem abgefälschten Schuss die Latte. Das war die letzte große Chance des Spiels, weil Stuttgart sie danach sehr clever ausspielte. Von der Tribüne kam nur eine unangenehme Nachricht: Ein Fan musste wiederbelebt werden. Dementsprechend ruhig war es im Stadion bis zum Schlusspfiff.
Am Ende war der Sieg für Stuttgart verdient, weil der VfB die Mannschaft war, die mutiger agierte. Für Union ist es aber sehr bitter, denn die Gäste zeigten eine engagierte Leistung und hätten noch ein Tor mehr erzielen können.
Stuttgart spielt am Mittwoch um 21 Uhr zu Hause in der Champions League gegen die Young Boys Bern. Union trifft am Samstag um 15:30 Uhr zu Hause auf Bundesliga-Schlusslicht Bochum