Nachrichtenportal Deutschland

Speicherkrise: Flash-Speicher für 2026 ist fast ausverkauft

genaue Bekanntmachung

Dieser Artikel ist auch auf Englisch verfügbar. Es wurde mit technischer Unterstützung übersetzt und vor der Veröffentlichung redaktionell überprüft.

Für gängige TLC-NAND-Chips mit 1 Tbit Speicherkapazität sollen SSD-Hersteller im Juli noch 4,80 US-Dollar bezahlt haben, nun werden sie für 10,70 US-Dollar gehandelt. Das erklärte Khein-Seng Pua, Chef des SSD-Controller-Herstellers Phison, gegenüber dem asiatischen Online-Magazin Digitimes. Selbst ältere MLC-Chips, die nur zwei Bit pro Zelle speichern können, hätten sich im Preis verdoppelt.

Lesen Sie mehr nach der Anzeige

Daher dürften auch hier in Europa die Verkaufspreise für SSDs steigen. Online-Preisvergleicher zeigen für einige, aber nicht alle Modelle bereits einen klaren Preistrend nach oben.

Grund für den Mangel ist der weltweite Boom im Bereich der künstlichen Intelligenz. Dies hat zu einem gravierenden Mangel an Speicherchips geführt. Das Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage werde laut Pua noch mehrere Jahre anhalten, da die Chiphersteller beim Bau neuer Fabriken weiterhin sehr vorsichtig seien.

Ein weiterer Grund für den Mangel ist der Mangel an Serverfestplatten. Die Lieferzeit beträgt derzeit etwa ein Jahr, einigen Berichten zufolge sogar zwei Jahre. Viele Betreiber großer Rechenzentren steigen daher bereits auf die teureren, aber besser verfügbaren QLC-SSDs um. Derzeit bestehen rund 20 Prozent der installierten Speicherkapazität aus SSDs, eine Verdoppelung seit 2020. Dieser Anteil wird in den kommenden Jahren weiter steigen.

Bereits im März 2025 kündigten alle großen NAND-Hersteller Preiserhöhungen an. Diese Entwicklung resultiert aus massiven Produktionskürzungen zwischen 15 und 25 Prozent seit dem vierten Quartal 2024, mit denen die Hersteller auf das noch bis Ende 2024 bestehende Überangebot reagierten.

Einem Bericht zufolge soll Sandisk nun seine Preise um 50 Prozent erhöhen, nachdem das Unternehmen seine Kunden erst im September über eine Preiserhöhung von 10 Prozent informiert hatte. Es ist unklar, welche Speichertypen betroffen sind.

Digitimes hat erfahren, dass die QLC Flash-Produktion im nächsten Jahr bereits praktisch ausverkauft ist. Dies dürfte insbesondere bei Client-SSDs auch zu deutlichen Preissteigerungen führen.

Lesen Sie mehr nach der Anzeige

SSD-Hersteller, die auch selbst Flash-Hersteller sind, haben die besten Karten. Samsung, SK Hynix, Micron (Crucial), Sandisk und Kioxia können ihre Produktion an ihre eigenen Bedürfnisse anpassen.

Auch langfristige Lieferverträge, sei es für Roh-Flash-Wafer oder fertige Chips, sind von Vorteil. Phison beispielsweise hat sich nach eigenen Angaben den Speicherbedarf für das kommende Jahr bereits gesichert – und der Bedarf des Unternehmens ist groß: Als Auftragsfertiger baut Phison SSDs für viele bekannte Marken, darunter Adata, Corsair, Nextorage und Seagate.

Kleinere SSD-Hersteller, die die benötigten Flash-Komponenten auf dem sogenannten Spotmarkt einkaufen, dürften das Nachsehen haben. Dort richten sich die Preise nach der Nachfrage. Marktbeobachter rechnen damit, dass kleinere Hersteller pleitegehen oder sich zumindest aus dem SSD-Geschäft zurückziehen.

Der Bau neuer Flash-Fabriken dauert Jahre und kostet Milliarden, sodass eine schnelle Erholung nicht zu erwarten ist. Allerdings verzichten Hersteller regelmäßig auf die Produktion älterer Flash-Technologien und rüsten ihre Systeme auf modernere Produktionsprozesse um. Aber selbst ein solcher Umbau dauert mit der nötigen Feinabstimmung bis zu einem Jahr, so dass auch dieser keine schnellen Erfolge verspricht. Auf sinkende Preise für Flash, Festplatten oder DRAM muss man derzeit nicht warten.


(ll)

Die mobile Version verlassen