Der Osnabrücker Bundestagsabgeordnete Manuel Gava (SPD) hat zugegeben, regelmäßig Kokain konsumiert zu haben – und zieht seine Kandidatur erneut zurück. Der 33-Jährige erklärte in einem Interview mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“, er wolle dem Druck der Berliner Politik und privaten Problemen entfliehen. Das Geständnis folgte Recherchen der „NOZ“ und des Berliner „Tagesspiegels“, bei denen Hinweise auf Gavas Drogenkonsum aufgetaucht waren.
„Ich habe Mist gebaut“, sagte der SPD-Politiker den Zeitungen. „Das war vor allem am Wochenende. Ich habe abends viel Gas gegeben, um mich abzulenken.“ Er gab zu, dass er den Dauerstress als Bundestagsabgeordneter und Persönlichkeit des öffentlichen Lebens nicht ertragen könne und über einen Zeitraum von einem Jahr „mit einer gewissen Regelmäßigkeit“ Kokain konsumiert habe Zeitraum von mehreren Monaten vom Sommer bis Ende 2023.
Unzufriedenheit mit Gava im Heimatwahlkreis
Gava begründete seine Entscheidung, nicht erneut für den Bundestag zu kandidieren, mit „gesundheitlichen Gründen“. Anfang September 2024 machte Gava öffentlich, dass er an der Autoimmunerkrankung Lupus leide, was seine Arbeit stark einschränkte. Einen Krankheitsnachweis erbrachte Gava nicht, wie „NOZ“ und „Tagesspiegel“ berichten.
Gava vertritt seit 2021 den Wahlkreis Osnabrück, Heimatstadt von Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius, im Bundestag. Damals hatte Gava überraschend das Direktmandat gewonnen und sich damit gegen Mathias Middelberg, den Vorsitzenden der niedersächsischen Landesgruppe in der CDU, durchgesetzt Fraktion.
In der SPD der niedersächsischen Großstadt wuchs jedoch im Sommer 2024 die Unzufriedenheit mit ihrem Kandidaten, wie die „NOZ“ berichtet: Gava verpasste Termine, vernachlässigte die Parteiarbeit und war selten im Bundestag zu sehen. Gleichzeitig gab es öffentliche Spekulationen darüber, dass Verteidigungsminister Boris Pistorius in seiner Heimatstadt kandidieren könnte. Pistorius tritt nun in Hannover an.