Ein Start-up gründen, ein Fitnessstudio eröffnen oder Pizza ausliefern – manche Menschen nehmen sich einfach eine Auszeit. So klingen manche Pläne von Mercedes-Mitarbeitern, die bereits eine Abfindung angenommen haben.
Beim „Auto-Talk“ unserer Zeitung Anfang Oktober verriet Gesamtbetriebsratschef Ergun Lümali, dass es inzwischen „ein paar Tausend“ seien. Konkrete Zahlen nennt er nicht – und das Unternehmen selbst bleibt vage. Immerhin sagte Personalleiterin Britta Seeger beim Treffen des Wirtschaftspresseclubs in Stuttgart, sie sei mit der bisherigen Resonanz „einigermaßen zufrieden“. Das Handelsblatt berichtet, dass 4.000 bereits eine Abfindung angenommen haben.
40.000 Mercedes-Mitarbeiter wurden kontaktiert
Im Gegensatz zu anderen Unternehmen veröffentlicht Mercedes keine genauen Zahlen. Klar ist aber: 600 Millionen Euro sind für Abfindungen vorgesehen, bis zu einer halben Million Euro können an einzelne Mitarbeiter ausgezahlt werden. Interessierte Mitarbeiter können sich bis März bewerben.
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Nach Angaben des Konzerns wurden rund 40.000 Mitarbeiter kontaktiert – das ist weniger als die Hälfte der Mercedes-Mitarbeiter in Deutschland. „Ausgenommen war die Produktion. Aber auch bestimmte andere Berufsbilder wie Juristen oder einige IT-Profile“, sagte Seeger. Kurz gesagt: Arbeitskräfte, die nicht so leicht zu finden sind. Sie erhielten nicht einmal eine Einladung, ein Abfindungsangebot zu besprechen. „Es gab auch einige Leute, zu denen wir gesagt haben: Sie haben die Informationen, aber wir wollen Sie behalten“, sagte Seeger. Generell galt jedoch für alle Kontaktpersonen die Verpflichtung, mindestens ein Gespräch mit dem nächsthöheren Vorgesetzten zu führen.
Für die Führungskräfte gab es im Vorfeld Schulungen. Dennoch seien die Gespräche „nicht immer zu 100 Prozent gelaufen“, sagte Seeger. „Überall sind Menschen.“ Nach Angaben des Personalleiters gab es auch viele Mitarbeiter, die es „angemessen und wertschätzend“ fanden.
Hinter dem Abfindungsprogramm steht das Sparprogramm „Next Level Performance“. Mercedes will bis 2027 jährlich rund fünf Milliarden Euro einsparen – unter anderem durch Make-or-Buy-Entscheidungen, Nichtbesetzungen und Abfindungen.
„ZuSi“ gilt bei Mercedes-Benz bis Ende 2034
Das aktuelle Abfindungsangebot „erfolgt nur auf einer doppelten freiwilligen Basis“, sagte Lümali bei der Ankündigung des Sparprogramms im März dieses Jahres. Die intern „ZuSi“ genannte künftige Sicherungsmaßnahme schließt betriebsbedingte Kündigungen bis Ende 2034 aus. „Wer das Unternehmen verlassen will, tut dies freiwillig und auf eigenen Wunsch“, erklärte der Betriebsratschef.