Das Ausmaß der Flutkatastrophe in Spanien wird am Donnerstag weiter deutlich. Mindestens 95 Menschen kamen bei den schweren Unwettern ums Leben – und viele Menschen werden noch immer vermisst. Alle Opfer werden voraussichtlich erst geborgen werden können, wenn die Aufräumarbeiten weiter voranschreiten und die zum Teil meterdicken Schlammschichten, die Straßen und Ortschaften bedecken, entfernt sind.
Verteidigungsministerin Margarita Robles sagte, über das Schicksal „vieler“ Menschen sei nichts bekannt. In der besonders schwer betroffenen Mittelmeerregion Valencia, wo 92 der bisher 95 bestätigten Toten gefunden wurden, führt das Militär nun eine gezielte Suche nach Menschen in Not in den Städten Paiporta und Masanasa durch.
Die Zahl der Todesopfer ist in Spanien die höchste seit Oktober 1973, als in den südöstlichen Provinzen Granada, Murcia und Almería mindestens 150 Menschen starben.
Valencia: Mutter und Baby gerettet
Mittlerweile kursieren in den spanischen Medien viele Berichte und Videos über die individuellen Schicksale der Betroffenen. Eine junge Frau und ihr einjähriges Baby wurden in der Nähe von Valencia mit einem Hubschrauber gerettet.
Ein aus dem Helikopter aufgenommenes Video zeigt ein ländliches Gebiet, das vollständig mit braunem Wasser bedeckt ist. Nur Baumwipfel lugen hervor. Die Gebäude in Riola, einer Gemeinde in Ribera Baja in der Nähe von Sueca (Valencia), sind von Wasser umgeben.
Die Frau hatte keine Chance, sich mit ihrem zwölf Monate alten Kind auf dem Landweg in Sicherheit zu bringen. Die Feuerwehr Alicante kam mit einem Luftrettungsteam zu Hilfe. Das Video zeigt, wie ein Feuerwehrmann mit dem Kind auf dem Arm an Bord des Hubschraubers gezogen wird. „El País“ berichtet über die Rettungsaktion.
Neben Meldungen mit positivem Ausgang häufen sich auch Meldungen über Leichenfunde. Acht tote Menschen wurden in einer Garage in La Torre, einem Stadtteil von Valencia, gefunden, wie „El País“ berichtet. Einer der Toten soll ein örtlicher Polizist sein. Eine weitere Frau wurde in La Torre tot aufgefunden.
Auf Satellitenbildern sind Überschwemmungen in Spanien zu sehen
Unterdessen veröffentlichte die Europäische Weltraumorganisation (ESA) Bilder des amerikanischen Satelliten Landsat-8, die das Ausmaß der Katastrophe aus dem Weltraum zeigen. Auf beiden Fotos gegenüber ist die Region um Valencia am 8. und 30. Oktober zu sehen.
Die Satellitenbilder zeigen die dramatischen Veränderungen in der Landschaft rund um La Albufera, einem Naturschutzgebiet mit Lagune. Nach dem Sturm war dort alles überflutet.
Nach Angaben der Wetteragentur Aemet fielen am Dienstag in Teilen der Region Valencia innerhalb weniger Stunden mehr als 300 Liter Regen pro Quadratmeter – so viel wie sonst in einem Jahr. Die stärksten Regenfälle fielen im kleinen Dorf Chiva mit 491 Litern pro Quadratmeter. Sintflutartiger Regen und schlammiges Wasser rissen Menschen, Autos und teilweise auch Häuser mit sich. (mit dpa)
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