Er ist nun noch wenige Wochen im Amt, dennoch bleibt der Gesundheitszustand von US-Präsident Joe Biden ein Top-Thema. Jüngster Anlass zur Sorge: Der Demokrat hüstelte und räusperte sich durch eine Stellungnahme als Reaktion zum Tod von Ex-Präsident Jimmy Carter (100). Biden wirkte erschöpft, stockte oft, verschluckte Worte.
Zwar schien der Präsident bei seinem jüngsten Auftritt nach dem Terroranschlag von New Orleans etwas weniger gebrechlich. Doch hinter dem 82-Jährigen liegt ein Jahr, in dem sich sein geistiger und körperlicher Verfall nicht mehr unter den Teppich kehren ließ. Mit fatalen Konsequenzen auch für seine Partei.
Schwierigkeiten vom „ersten Tag an“
► Es sei offensichtlich, dass Amerikas ältester Präsident während seiner Amtszeit Schwierigkeiten gehabt habe, seine Aufgaben wahrzunehmen, schreibt das „Wall Street Journal“.
Der Stab von Joe Biden habe die Herausforderungen angesichts eines Präsidenten mit „verminderten Kapazitäten“ täglich meistern müssen – vier Jahre lang. Die Bemühungen zur Reduktion peinlicher Pannen trügen intern den Namen „Operation Wattebausch“.
Die Lage sei so dramatisch gewesen, dass Hollywood-Produzent Jeffrey Katzenberg (74) beauftragt wurde, einen „Sprach-Coach“ für den murmelnden Biden zu finden.
Wiederholte Stolperer von Joe Biden weckten Zweifel
Auch die Öffentlichkeit wunderte sich über greise Momente: Biden stürzte vom Fahrrad, über einen Sandsack, stolperte an der Treppe zur Air Force One. Mit Spickzetteln bestückt wurde er bei Auftritten herumdirigiert, oftmals verirrte er sich trotzdem.
Das Weiße Haus vertuschte das Gesundheitsdrama nach Kräften. Und der Großteil der meist wohlwollenden US-Medien fand die Story lange nicht der Mühe Wert.
► Die Alarmglocken schrillten erst, als Biden – mit aufgerissenen Augen und senilen Aussetzern – im ersten TV-Duell im Juni 2024 gegen den Republikaner Donald Trump (78) untergegangen und das Publikum geschockt war.
„Medien sind die großen Verlierer!“
Die Demokraten drängten ihn zur Aufgabe seiner Präsidentschaftskandidatur, aber auch Ersatzkandidatin Kamala Harris (60) verlor deutlich gegen Trump.
Katzenjammer herrscht aber nicht nur bei den Demokraten, sondern auch bei Medien-Vertretern. Kolumnist Cal Thomas, der lange für den konservativen TV-Sender „Fox News“ im Einsatz gewesen ist, erklärte, Journalisten seien die größten Verlierer des Jahres – weil sie Bidens „nachlassende geistige Leistungsfähigkeit“ so lange ignoriert hätten.
Liberale Polit-Strategen grübeln jetzt, ob Bidens Siechtum und dessen Vertuschung die Partei letztendlich das Weiße Haus gekostet haben. Durch größeren Druck seitens der Medien hätte Biden früher zur Aufgabe gedrängt werden können und die Demokraten die Chance gehabt, bei den Vorwahlen eine effektivere Alternative als Kamala Harris zu finden.
Biden selbst zeigt keine Reue: Er ist noch immer davon überzeugt, dass er Donald Trump hätte schlagen können.