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Sollte Ferrari stattdessen Lewis Hamilton auszahlen?

(Motorsport-Total.com) – „Ich habe einen ziemlich langen Vertrag“, sagte Lewis Hamilton vor dem Formel-1-Wochenende in Brasilien. Doch obwohl der Brite mit seiner Aussage andeutete, dass er noch mindestens bis Ende 2027 für Ferrari fahren werde, muss das in der Realität nicht zwangsläufig so sein.

Titelbild der News: Lewis Hamilton im Formel-1-Fahrerlager

Geht Lewis Hamiltons Zeit in der Formel 1 langsam zu Ende?

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Die Vergangenheit hat bereits mehrfach gezeigt, dass Verträge in der Formel 1 im Notfall nicht viel wert sind, wenn ein Team einen Fahrer loswerden will. Beispielsweise ist es noch nicht einmal ein Jahr her, dass Red Bull den Vertrag von Sergio Perez vorzeitig auflöste.

Ein Szenario, das Experte Ralf Schumacher aufgrund der jüngsten Entwicklungen bei Ferrari nicht für ausgeschlossen hält. Hamiltons Leistung wurde zuletzt nicht nur von einigen Experten, sondern auch ganz öffentlich von Ferrari-Chef John Elkann kritisiert.

Im Podcast Backstage-Boxengasse aus Himmel erinnert Schumacher daran, dass Ferrari „einen jungen (Oliver) Bearman“ in der Gesäßtasche hat, „der mit den Haas wunderbare Dinge leistet. Und er kostet einen Bruchteil von Lewis Hamilton“, sagt Schumacher.

Hamilton zu teuer und zu alt für Ferrari?

Während der Formel-1-Rekordweltmeister bei der Scuderia wohl „hohe zweistellige Beträge“ verdient, wäre der aus dem eigenen Nachwuchs stammende Bearman wohl deutlich günstiger zu bekommen. Zudem könne man mit dem 20-Jährigen „etwas für die Zukunft aufbauen“, sagte Schumacher.

Hamilton hingegen wird zum Start der Formel-1-Saison 2026 41 Jahre alt sein, was laut Schumacher auch ein Grund dafür sein könnte, dass der Brite bei Ferrari noch keine großen Erfolge feiern konnte. „Irgendwie hat man das Gefühl, dass der Film für ihn fast etwas zu schnell geworden wäre“, sagte Schumacher.


Fotoserie: Formel-1-Fahrer, denen ihre Verträge aufgekauft wurden

Den Sprint in China gewann Hamilton gleich zu Beginn der Saison für Ferrari, bei 21 Versuchen stand er allerdings noch nicht auf dem Podium. Teamkollege Charles Leclerc erreichte im gleichen Zeitraum sieben Podiumsplätze und liegt mit 214:148 Punkten auch im Weltcup deutlich vorne.

„Bei einer so hohen Personalausstattung erwarte ich mehr“, sagt Schumacher über den Rekordmeister und erklärt, dass Hamilton „das Auto nicht unter Kontrolle bekommt, Fehler macht, Strafen kassiert, in Brasilien in Kurve 1 in das Auto von Carlos Sainz fährt.“ Dies gilt es dann kritisch zu hinterfragen.

Schumacher: Hamilton muss den Ferrari überholen

Schumachers These: „Ich glaube, er braucht im Moment zu viel Energie, um eine schnelle Runde im Auto hinzubekommen, und das beschäftigt ihn so sehr, dass er weder links noch rechts wirklich die Kapazitäten hat.“ Hamilton müsse „mehr als 100 Prozent“ geben, „um an Charles Leclerc vorbeizukommen.“

Dadurch würde Hamilton immer wieder Fehler machen, vermutet Schumacher und fügt hinzu: „Und jetzt ist die Frage: Schafft er das? Liegt es nur am Auto?“ Denn auch Hamilton selbst könnte das Problem sein, „weil er jetzt seinen Zenit überschritten hat.“

Das müsse nicht unbedingt so sein, „aber es sieht fast so aus“, sagt Schumacher und erklärt: „Wenn ich jetzt Manager wäre, würde ich auch sagen: ‚(Hamilton) funktioniert nicht, dann gehe ich lieber weiter und baue einen jungen, talentierten Mann wie Bearman auf.“

Er könnte sich daher vorstellen, dass Ferrari Hamilton auszahlen und stattdessen Oliver Bearman ins Auto setzen würde. Auch bei der Scuderia wäre ein solcher Vorgang nicht der erste. Im Jahr 2009 zahlte Ferrari beispielsweise Kimi Räikkönen eine hohe Abfindung, um 2010 Platz für Fernando Alonso zu schaffen.

Anschließend verbrachte der Finne zwei Jahre auf der Bank, bevor er 2012 bei Lotus in die Startaufstellung zurückkehrte. Sollte Hamilton angesichts seines Alters tatsächlich ein ähnliches Szenario drohen, würde dies wohl das Ende seiner Formel-1-Karriere bedeuten.

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