Sogar Löw mischte sich ein
Nagelsmann ärgert sich über die „unproduktive“ Dauerdiskussion
13. Oktober 2025, 23:32 Uhr
Manuel Neuer hat sich vor mehr als einem Jahr aus der Nationalmannschaft zurückgezogen, doch sein Name kursiert immer noch im DFB-Team. Bundestrainer Julian Nagelsmann hält das nicht für besonders sinnvoll und muss sich dennoch immer wieder dazu äußern.
Julian Nagelsmann hat die anhaltende Torwartdebatte rund um die deutsche Fußballnationalmannschaft deutlich kritisiert. Dies sei weder für die aktuelle Nummer eins Oliver Baumann noch für den zurückgetretenen Manuel Neuer „nicht produktiv“ und hilfreich gewesen, sagte der Bundestrainer nach dem 1:0 (1:0) in der WM-Qualifikation in Belfast gegen Nordirland.
„Jeder Mensch kann sich durchaus vorstellen, dass ihn das nicht kalt lässt“, sagte Nagelsmann über Baumann bei RTL angesichts der anhaltenden Diskussionen um eine mögliche Rückkehr des ehemaligen Kapitäns Neuer ins deutsche Tor. „Wir haben keines der letzten zehn Spiele verloren, weil wir einen schlechten Torwart hatten“, betonte Nagelsmann.
„Dementsprechend ist die Diskussion nicht förderlich – auch nicht für Manu, der für seine guten Leistungen beim FC Bayern München Ruhe braucht. Soweit ich weiß, ist Manu zurückgetreten, ich wundere mich, dass wir noch jede Woche darüber diskutieren“, so Nagelsmann weiter. Das DFB-Team habe derzeit „kein Torwartproblem“.
Das könne im WM-Sommer 2026 „anders sein“, fügte er mit Blick auf die unklare Zukunft der eigentlichen Nummer eins Marc-André ter Stegen hinzu, dies sei aber noch nicht der Fall. Die Torwart-Diskussion in der Nationalmannschaft hört einfach nicht auf, denn hinter ter Stegen steht nach einer Rücken-OP ein Fragezeichen.
Löw: Nagelsmann müsste den ersten Schritt in Richtung Neuer machen
Erst am Tag vor dem Sieg in Nordirland heizte Ex-Bundestrainer Joachim Löw die Diskussion erneut an. „Wenn Manuel weiterhin auf diesem allerhöchsten Niveau spielt, wie wir es zuletzt gesehen haben und seit vielen Jahren kennen, bin ich mir sicher, dass Julian Nagelsmann das im Sinn hat“, sagte der ehemalige Bundestrainer Löw in der „Bild am Sonntag“ über den 39-jährigen Bayern-Torwart Neuer.
Aber es sollte keine Entscheidung aus Nostalgie sein, sondern eine rein sportliche Entscheidung. „Ich bin sicher, dass Julian darüber nachdenken wird, Manuel zurückzuholen“, sagte Löw. In der Sport1-Sendung „Doppelpass“ fügte Löw in der Neuer-Debatte hinzu: „Er hat zunächst seinen Rücktritt erklärt, da müsste der Trainer natürlich mit ihm reden und den ersten Schritt machen.“
Löw hatte Neuer vor der WM 2010 in Südafrika zur Nummer eins gemacht und blieb ihm bis zu seinem letzten Turnier 2021 als DFB-Cheftrainer stets als Stammtorwart treu. Ihren größten gemeinsamen Erfolg feierten sie 2014 in Brasilien mit dem WM-Titel.