

Stand: 9. Oktober 2025 19:27 Uhr
Die drohende Schließung des Bosch-Werks Hildesheim ist bis mindestens 2032 vom Tisch. Nach monatelangen Verhandlungen haben sich IG Metall, Betriebsrat und Arbeitgeber auf einen Kompromiss geeinigt.
Nach Angaben der IG Metall Niedersachsen bleibt der Standort langfristig erhalten – betriebsbedingte Kündigungen sind bis 2032 ausgeschlossen. Bis Ende 2032 sollen rund 680 Stellen abgebaut werden, davon 550 bis Ende 2027, sodass in Hildesheim nur noch rund 420 Arbeitsplätze gesichert sind. Nach Angaben einer Bosch-Sprecherin soll der Abbau durch sozialverträgliche Maßnahmen wie Vermittlungsprogramme, Abfindungen und Altersteilzeit erreicht werden. Derzeit arbeiten rund 1.100 Mitarbeiter am Bosch-Standort Hildesheim (HiP).
„Mit der getroffenen Vereinbarung können wir die Wettbewerbsfähigkeit des Werks wiederherstellen. Der Abbau von Arbeitsplätzen ist für uns nicht einfach – aber leider notwendig“, sagte Dietrich Haas, kaufmännischer Werksleiter in Hildesheim. „Entscheidend wird sein, dass wir jetzt die vereinbarten Maßnahmen zügig umsetzen. Nur so können wir der Produktion am Standort Hildesheim eine Zukunft geben.“ Auch Karoline Kleinschmidt, Erste Vertreterin der IG Metall Alfeld-Hameln-Hildesheim, betonte, dass die Verkleinerung des Standorts kein Grund zum Feiern sei.
Unternehmensgespräche waren gescheitert
Im Juli erklärte Bosch die Unternehmensgespräche für gescheitert. Der Konflikt um den angekündigten Stellenabbau drohte zu eskalieren. Der Konzern plante zunächst den konzernweiten Abbau von 9.000 Stellen und kündigte jüngst den Abbau weiterer 13.000 Stellen im Bereich „Mobility“ an – auch mit ungewisser Zukunft für Standorte wie Hildesheim.
Bosch: Neue Projekte am Standort – unter einer Bedingung
Am Donnerstag gab Bosch bekannt, dass am Standort neue Projekte angesiedelt werden sollen. Voraussetzung hierfür sei jedoch „die Wiederherstellung der Wettbewerbsfähigkeit“. Stefan Störmer, Vorsitzender des Betriebsrats des Werks Hildesheim, betonte: „Es ist wichtig, dass wir mit der Vereinbarung nun daran arbeiten können, neue Aufträge an den Standort zu bringen und hier langfristige Arbeitsplätze zu sichern. Wir sind bereit, unsere Kompetenzen einzusetzen, um die Elektromobilität für Bosch in Hildesheim voranzutreiben.“
„Wir haben das Schlimmste verhindert“, sagte Karoline Kleinschmidt. Eine Schließung wäre „eine Katastrophe“ gewesen. Auch IG-Metall-Bezirksleiter Thorsten Gröger spricht von einem wichtigen Signal: „Statt der Schließung in Raten gibt es jetzt Planungssicherheit für mehrere Jahre. Erstens wird niemand betriebsbedingt seinen Job verlieren – das ist in der aktuellen Branchenlage eine große Sache.“
Das Werk ist ein integraler Bestandteil der Industrie in der Region
Das Werk ist seit Jahrzehnten ein fester Bestandteil der regionalen Industrie. Dort werden unter anderem Komponenten für die Elektromobilität produziert – von hochpräziser Einspritztechnik über elektronische Systeme bis hin zu komplexen Produktionslinien.