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Wie geht es nach dem Assad-Regime in Syrien weiter? Tausende Menschen beobachten aus der Ferne den Umbruch in ihrer alten Heimat. So sehen die Syrer ihre Zukunft in BW & RLP.
Nach dem Sturz von Baschar al-Assad haben die syrischen Rebellen einen „Moment der Heimkehr“ ausgerufen. Die SWR3-Morgensendung sprach mit Momo al-Wazir in Wuppertal. Der 30-jährige Syrer kam 2015 mit seiner Familie aus Damaskus nach Deutschland.
Momo beschreibt die entscheidende Nacht am Sonntag: die Versuche, während des Stromausfalls mit der Familie in Kontakt zu bleiben. Er beschreibt auch die große Freude – und die Unsicherheit. Aber er sei optimistisch, sagt Momo. So denkt er über eine mögliche Rückkehr nach Syrien:
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Syrische Momo: „Ich habe mir ein ganz neues Leben aufgebaut“
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Momo al-Wazir ist 30 Jahre alt, kommt aus Damaskus und lebt in Wuppertal.
Auch Abdullah Al Samman hat ähnliche Gedanken und Gefühle. Er arbeitet als Journalist beim Hessischen Rundfunk. Im SWR3-Topthema sagt Abdullah, er sei einfach froh, dass die jahrelangen Kämpfe vorbei seien. Und er ist sicher, dass viele Syrer nun in ihre Heimat zurückkehren wollen – eine Entscheidung, die er gut versteht. Er selbst hat das Gefühl, zwei Zuhause zu haben – in Deutschland und in Syrien. Er will auf jeden Fall dabei sein, wenn Syrien wieder aufgebaut wird.
![Tausende Menschen aus Syrien feierten auch im SWR3-Land den Sturz Assads. (Foto: dpa Bildfunk, picture-alliance/reportage Services, Julius Christian Schreiner) Tausende Menschen aus Syrien feierten auch im SWR3-Land den Sturz Assads.](https://www.swr3.de/media-assets/1733744602305%2Ctag-1-nach-dem-sturz-von-assad-102~_v-16x9@2dXS_-b9bac15fe0af001f663131e7814653aed0ad7167.jpg)
Top-Thema vom 09.12.2024
Tag 1 nach dem Sturz Assads
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Tausende Menschen aus Syrien feierten auch im SWR3-Land den Sturz Assads. Zum Beispiel bei Autokorsos in Koblenz, Mainz oder Stuttgart. Wie fühlt sich Tag 1 für diese Menschen an? Welche Zukunftspläne haben Sie? Tag 1 nach dem Sturz Assads – das ist das SWR3-Topthema mit Caro Knape.
Shideh Daghooghi ist Regionalmanagerin für Migration in Mainz. Sie bietet Beratung zur freiwilligen Rückkehr für Syrer mit Wohnsitz in Rheinland-Pfalz und Hessen an Zu. Im SWR3-Topthema sagt sie, dass viele Bewerbungen am ersten Tag nach dem Sturz des Assad-Regimes eingegangen seien. Sie rät Menschen, die nach Syrien zurückkehren wollen, zunächst zu klären:
- ob sie eine Unterkunft in Syrien haben,
- ob sie dort für sich selbst sorgen könnte,
- ob ihre Kinder zur Schule gehen können,
- Außerdem bräuchten sie Papiere und Einreisegenehmigungen.
Derzeit wird mit den Fluggesellschaften geklärt, wann es Flüge nach Syrien geben könnte.
Kristin Helberg, eine der bekanntesten Syrien-Experten Deutschlands, glaubt, dass Tausende Menschen über eine Rückkehr nachdenken – Menschen, die derzeit in Deutschland, der Türkei oder den Nachbarländern Syriens leben. Doch für viele gebe es besondere Voraussetzungen, sagte Helberg im SWR3-Interview:
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Syrien-Experte Helberg: „Viele werden erst einmal abwarten“
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Kristin Helberg geht davon aus, dass viele Syrer nun in ihre Heimat zurückkehren. Vor allem in Deutschland und Europa wartete man wohl zunächst auf eine Rückversicherung.
Bamf stoppt Entscheidungen über Asylanträge von Syrern
Unterdessen wird in Berlin über die Folgen des Putsches in Syrien für die Asylpolitik diskutiert. Es dürfe jetzt nicht zu schnell geändert werden, warnt der Grünen-Europapolitiker Anton Hofreiter. Die CSU hingegen fordert schnellere Abschiebungen.
Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) teilte am Montagnachmittag mit, dass bis auf Weiteres keine Asylanträge von Syrern bearbeitet würden. Ein Sprecher der Behörde bestätigte, dass die Lage unübersichtlich sei, weshalb derzeit keine seriösen Einschätzungen vorgenommen werden könnten Spiegel. Betroffen sind mehr als 47.000 noch nicht entschiedene Asylanträge von Syrern. Nach Angaben des Bundesinnenministeriums leben derzeit fast eine Million Menschen syrischer Herkunft in Deutschland.
Assad ist weg: Tausende feiern in und um Syriens Hauptstadt Damaskus
Die Aufständischen marschierten in der Nacht zum Sonntag in die Hauptstadt Damaskus ein. „Der Tyrann Baschar al-Assad ist geflohen„, teilten sie in den sozialen Medien mit. SWR3-Syrienkorrespondentin Nina Amin beschrieb die Szenen in Damaskus heute Morgen:
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„Jubelnde Menschen und viel Freude“
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SWR3-Syrienkorrespondentin Nina Amin beschreibt die Szenen in Damaskus nach dem Sturz von Baschar al-Assad.
Offenbar floh Assad nach Moskau; Die syrische Armee schien nicht länger bereit zu sein, die Macht des Diktators zu verteidigen. An vielen Orten in Syrien wurde am Sonntag der Sturz des Assad-Regimes gefeiert.
Hier laut Text jubeln Syrische Christen in der Nähe von Damaskus vor einer weihnachtlich geschmückten Kirche und lassen die Glocken läuten:
„Dies ist der Moment, auf den die Vertriebenen und Gefangenen lange gewartet haben, der Moment der Heimkehr und der Moment der Freiheit nach Jahrzehnten der Unterdrückung und des Leids.“
In Ansprache an die Millionen Flüchtlinge, die durch den Bürgerkrieg vertrieben wurden, erklärten die Aufständischen: „An die Vertriebenen weltweit: Ein freies Syrien erwartet Sie„8. Dezember markiert“das Ende der dunklen Ära„ die Unterdrückung unter Assad und seinem Vater Hafez al-Assad.
Viele Rückkehrer warten bereits an der libanesischen Grenze
Fest steht: Nach dem Sturz Assads wollen viele Syrer in ihre Heimat zurückkehren. Augenzeugen berichten, dass sich Menschen an der libanesischen Grenze drängten. Der Libanon hat den Grenzübergang nun geöffnet. Auf syrischer Seite haben sich die Grenzschutzbeamten zurückgezogen. Hier laut Text Bilder vom Grenzübergang Masnaa am Sonntag:
Der Libanon hat im Verhältnis zu seiner Bevölkerung mehr syrische Flüchtlinge aufgenommen als jedes andere Land der Welt. Zum 30. September waren in dem 5,3 Millionen Einwohner zählenden Land rund 770.000 syrische Flüchtlinge registriert. In diesem Video des türkischen Senders TRT sieht man lange Autoschlangen, die vom Libanon Richtung Syrien fahren:
Syrien-Experte bei SWR3: Grund zum Feiern für fast alle
Kristin Helberg beschreibt im Interview mit SWR3 die Chancen und Gefahren der siegreichen Rebellion. Zu Racheakten kam es bislang nicht. Doch sie sieht auch Risiken:
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Syrien-Experte: „Erst einmal ein großer Grund zur Freude“
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Kirstin Helberg analysiert in SWR3 die Lage in Syrien.
Rebellen befreien Assads berüchtigtes Foltergefängnis in der Nähe von Damaskus
Eine der ersten Amtshandlungen der Rebellen: Sie stürmten offenbar das berüchtigte Foltergefängnis Saydnaya nördlich von Damaskus und befreiten Tausende überwiegend politische Gefangene.
Viele der Insassen sind schwer traumatisiert. „Wie heißen Sie? Wie lautet die Telefonnummer Ihrer Familie?„, fragen die Befreier diesen Mann – er kann nicht antworten:
Was könnte nach dem Sturz Assads in Syrien als nächstes passieren?
Die wichtigste Figur unter den Siegern ist sicherlich der Milizenführer, der sich Abu Mohammed al-Jolani nennt. Er kam am Sonntagnachmittag in Damaskus an. Al-Jolani, der mit bürgerlichem Namen Ahmed al-Sharaa heißt, leitet die „Hayat Tahrir al-Sham“. Sie war früher als „Nusra-Front“ bekannt und mit Al-Qaida verbündet.
Allerdings hat sich Al-Jolani vor fast zehn Jahren von dem Terrornetzwerk losgesagt. In einem Interview hat er den USA vor einiger Zeit sogar Friedensverhandlungen angeboten.
In Idlib werden Al-Jolanis Organisation Folter und die Vertreibung von Minderheiten vorgeworfen. Viele, insbesondere die sunnitische Mehrheit, sehen sie jedoch als das kleinere Übel. Al-Jolani gilt vielen als radikal, aber auch als Pragmatiker:
![Syrer jubeln, als sie sich auf einer Straße im Damaskus-Vorort Jaramana versammeln. (Foto: AFP) Syrer jubeln, als sie sich auf einer Straße im Damaskus-Vorort Jaramana versammeln.](https://www.swr.de/ard-importe/tagesschau/1733685301494%2Ctagesschau-image-219108~_v-16x9@2dXS_-b9bac15fe0af001f663131e7814653aed0ad7167.jpg)
Syrien
Wie Assad gestürzt wurde – und was das bedeutet
In überraschend kurzer Zeit brach das Assad-Regime nach Jahren des Bürgerkriegs zusammen. Wie haben die Rebellen Damaskus erobert und was bedeutet das?