Ein denkwürdiger Abend liegt hinter den Lions Frankfurt: Der 0:8-Niederlage gegen Ingolstadt folgte kurz nach Spielende der Rauswurf von Trainer Tom Rowe. So verliefen die ereignisreichen Stunden.
Tom Rowe ist nicht mehr Trainer bei den Löwen Frankfurt.
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00:35 Min|Mathies Hohm
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Am Sonntagabend waren viele Fans der Lions Frankfurt da nach der 0:8-Niederlage gegen Ingolstadt Noch auf dem Heimweg meldete der DEL-Klub den Paukenschlag in den sozialen Medien: Trainer Tom Rowe muss gehen. Aber wie kam es dazu? Wir blicken zurück.
Schon bei der Begrüßung im Frankfurter Eisstadion machte Rüdiger Storch keinen Hehl aus der aktuellen Lage in Hessen. „Die Fans der Lions müssen im Moment gestählt werden“, sagte der Hallensprecher angesichts der Niederlagenserie.
Nach 0:5 Niederlage in Kölnn letzten Sonntag und die 1:6-Schlappe am Mittwoch in Schwenningen war vielen Unterstützern wichtig die 3:4-Niederlage gegen Aufsteiger Dresden am Freitag immer noch schwer im Herzen – und doch kamen wieder über 5.000.
Krisensitzung während des Spiels
Aber wieder einmal sahen sie kein gutes Spiel ihrer Mannschaft. Nach dem ersten Drittel stand es 0:2. Die Löwen sind zu weit weg vom Gegner, ohne Esprit, ohne Rebellion. Das Ergebnis war nach dem nächsten Spielabschnitt ein 0:4. Auf der Tribüne wurde es spürbar unruhig.
Und nicht nur dort: wie die FNP gemeldetWährend des laufenden Spiels wurde von den Lions-Chefs Stefan Krämer und Andreas Stracke eine Krisensitzung einberufen. Auch Sportdirektor Jan Barta war vor Ort. Dies fand in einem Raum hoch oben in der Eishalle statt, die Fans bekamen davon nichts mit.
Andererseits sahen sie, wie ihre Mannschaft unten auf dem Eis immer weiter auseinanderfiel. Nach dem 0:7 hallte ein „Nur noch drei, noch drei“ durch die Halle. Aber das kam nicht aus dem Gästeblock, sondern aus Abschnitt A, der Heimecke der Lions. Wo die treuesten Follower sind. Sie hatten genug, weshalb viele die Szene vorzeitig verließen.

Lions-Goalie Mirko Pantkowski wurde nach dem Stand von 7:0 ausgewechselt.
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Die Schlusssirene als Erlösung
Diejenigen, die dort blieben, freuten sich noch mehr auf die Schlusssirene und zählten sogar laut die letzten Sekunden herunter. Die Anzeigetafeln vermerkten den Endstand 0:8. Es war eine historische Niederlage, denn abgesehen vom 1:9 zum Saisonauftakt gegen Wolfsburg hat Frankfurt in seiner DEL-Geschichte noch nie so deutlich verloren.
Nach dem Spiel wollten die Spieler noch wie gewohnt in die Heimecke, um sich für ihre Unterstützung zu bedanken, wurden aber prompt mit lauten Pfiffen und deutlichen Gesten der Fans in die Kabine geschickt. Lediglich Torwart Rodion Schumacher, der beim Stand von 0:7 ins Spiel kam, erhielt einen kleinen aufmunternden Applaus.
Auf dem Weg aus dem Stadion und in die U-Bahn machte sich Galgenhumor breit. Einige haben bereits gescherzt, dass sie in der nächsten Saison wieder nach Bad Nauheim zurückkehren werden. Dann aber nur eine Liga tiefer.
Jan Barta gibt kurz nach PK den Rauswurf bekannt
In der Eishalle kam es unterdessen zum nächsten Paukenschlag: Cheftrainer Tom Rowe durfte nach dem Spiel die üblichen Interviews geben und zur Pressekonferenz gehen, wo er von „keinem guten Spiel“ sprach und dass sein Team den Reset-Knopf drücken müsse Danach war für ihn Schluss. Nach Informationen von hr-sport teilte ihm Jan Barta kurz nach der PK die Ausschlussentscheidung mit. Anschließend ging der Sportdirektor zur Mannschaft in die Kabine und informierte sie.
Zwischen dem Ende des Spiels und der Ankündigung verging gerade einmal eine halbe Stunde. Auch das zeigt, wie viel Frust sich in der Führung des DEL-Klubs aufgebaut haben muss. In der sehr kurzen Nachricht des Clubs gab es kein Dankeschön oder ähnliches an Rowe. Nur so viel: „Die Lions arbeiten hart daran, so schnell wie möglich einen neuen Cheftrainer zu verpflichten.“
Rowe muss nach anderthalb Jahren gehen
Rowe begann im Juli letzten Jahres bei den Hessen zu arbeiten. Er gewann in seiner ersten Saison das DEL-Winterspiel im Frankfurter Waldstadion vor 45.000 Zuschauern mit einem 5:1-Sieg gegen Mannheim und schaffte es mit seinem Team immerhin in die Pre-Playoffs.
Doch in der neuen Saison 2025/2026 gab es gleich zu Beginn ein Problem: Systemänderungen zeigten keine Wirkung, Rowe wirkte zunehmend ideenlos, die Spieler waren lustlos. Die Lions müssen sich – ohne Rowe – auf dem aktuellen zwölften Tabellenplatz neu finden. Die Pleite und der Knall am Sonntagabend im Frankfurter Eisstadion blieben unvergesslich.

