Anders als ihre männlichen Kollegen bekommt Skispringerin Selina Freitag für ihren Sieg in der Qualifikation von Garmisch-Partenkirchen kein Geld. Stattdessen kann sie ihr Badezimmer neu ausstatten. Ex-Springer Sven Hannawald hat dazu eine klare Meinung.
Selina Freitag hat bei der Two Nights Tour in Garmisch-Partenkirchen über die gravierenden Unterschiede bei den Prämien von Skispringerinnen und Skispringern berichtet. Für ihren Sieg in der Qualifikation am Vortag habe sie Duschcreme, Shampoo und vier Handtücher bekommen, erzählte die 23-Jährige in der ARD.
Der Quali-Gewinner bei der Vierschanzentournee der Männer, Jan Hörl aus Österreich, erhielt dagegen 3000 Schweizer Franken (rund 3.200 Euro). „Ich möchte darüber auch nicht groß meckern, aber da sieht man die Unterschiede“, sagte Freitag. Das kleine Geschenk erinnerte ein wenig an 1989, als Deutschlands Fußballerinnen für den EM-Titel ein Kaffeeservice spendiert bekamen.
Sven Hannawald, der als bis dato letzter Deutscher 2002 die Vierschanzentournee gewann, wirkte ziemlich irritiert. Als die deutsche Skisprung-Legende von der fast schon demütigenden Frauen-Prämie bei der ersten Qualifikation zur Two-Nights-Tour hörte, versuchte er es mit einem Witz. „Da muss man fast schon schauen, was man bei Ebay dafür bekommt. Das ist schon bitter“, sagte der 50 Jahre alte Hannawald. „Das ist natürlich nicht einer Two Nights Tour würdig. Da weiß ich nicht, warum man so was zulässt.“ Die Two Nights Tour ist eine Art halbe Vierschanzentournee mit Wettbewerben in Garmisch-Partenkirchen an Silvester und Oberstdorf an Neujahr.
Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen
Die deutschen Skispringer um den Weltcup-Führenden Pius Paschke wollen beim traditionellen Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen derweil für eine Überraschung sorgen. Bei dem Wettbewerb am Mittwoch (14 Uhr/ARD und Eurosport) sind auf der Olympiaschanze erneut die Österreicher um Qualifikationssieger Jan Hörl klar favorisiert.
Bereits in Oberstdorf hatten drei ÖSV-Adler den Sprung aufs Podest geschafft. Paschke ist nach Rang vier im Allgäu die letzte verbliebene Hoffnung der deutschen Auswahl. Unmittelbar im Anschluss (16.15 Uhr/ARD und Eurosport) findet in Oberstdorf dann das letzte Springen der sogenannten Two-Nights-Tour der Frauen statt. Eine Vierschanzentournee gibt es für Katharina Schmid und Co. bislang nicht. Erste Station der Frauen war am Silvestertag Garmisch-Partenkirchen, wo nach der Qualifikation der Männer gesprungen wurde.
rc mit dpa