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Sind hohe Löhne wirklich für den Niedergang der Autoindustrie verantwortlich?

Der Manager gibt den Arbeitern die Schuld

Die Personalaufwandsquote bei VW sinkt seit Jahren. Doch ein Premierminister sieht die Schuld woanders – und erntet heftige Kritik.

Ford, Opel, Volkswagen, Audi, BMW und Mercedes haben Personalabbau angekündigt. Zulieferer wie Bosch, Conti und ZF ziehen nach. Dies führt zu Diskussionen über die Ursachen. Für Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer ist die Sache klar:

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Viele Verbraucher und vor allem die Zulieferer, die Beschäftigten der Zulieferindustrie, schauen, was in den Fabriken verdient wird, wie die Arbeitsbedingungen dort sind, vergleichen es mit ihren und sind dann richtig wütend, weil sie sagen, dass die Industrie hier in andere Länder abwandert, aber nicht wegen uns als Zulieferern, sondern weil sie die Tarifverträge in den Fabriken wahrscheinlich übertrieben haben.

Gewerkschafter weisen diesen Vorwurf zurück. Die IG Metall Braunschweig hat die Arbeitskosten bei Volkswagen mit dem Umsatz verglichen und die Personalkostenquote ermittelt. Dieser sinkt im VW-Konzern seit Jahren auf 15 Prozent.

Die Produkte sind entscheidend; Es fehlt hierzulande an Innovationskraft. Ehemalige deutsche Modellautohersteller haben den Anschluss an die internationale Konkurrenz verloren.

Vor allem der Elektroauto-Markt in China zeigt die Schwächen: Dort sanken die E-Zulassungen bei VW um 21 Prozent, bei BMW um 37 Prozent und bei Mercedes sogar um 58 Prozent – ​​obwohl der chinesische Markt um 60 Prozent wuchs, wurde dies im Oktober gemeldet Handelsblatt.

China hat Unternehmen hervorgebracht, die die Position der Technologieführer bei Elektroautos von lokalen Unternehmen übernommen haben.

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Ein Bündnis aus Gewerkschaften und Verbänden erkannte die Probleme bereits im Dezember letzten Jahres. Die Krise in der Autoindustrie dürfe nicht auf Kosten der Arbeitnehmer bewältigt werden, heißt es in der Forderung von IG Metall, DGB, VdK und der Evangelischen Kirche.

Die Organisationen beklagen unternehmerische Fehler. Es ist nicht gelungen, bezahlbare und ressourcenschonende Elektrofahrzeuge auf den Markt zu bringen.

Rekordhöhe bei der Dividendenausschüttung der DAX-Unternehmen

Die Renditen zeigen, dass Geld für Investitionen vorhanden ist. Die Dividendenausschüttung der DAX-Unternehmen hat im Geschäftsjahr 2024 einen neuen Rekordwert von rund 52,9 Milliarden Euro erreicht. Unter den ersten fünf befanden sich drei Automobilunternehmen: Mercedes-Benz, Volkswagen und BMW.

Auch Constantin Häfner, Vorstand für Forschung und Transfer der Fraunhofer-Gesellschaft, kritisiert die Geschäftsführung:

In der Vergangenheit waren deutsche Unternehmen oft vorne mit dabei, doch die Dynamik lässt nach und andere holen auf. Dies zeigt sich auch an den schlechteren Platzierungen in den internationalen Rankings. Dies ist lediglich ein Spiegelbild der Tatsache, dass sich die Welt verändert hat und das klassische exportorientierte Geschäftsmodell Deutschlands nicht mehr so ​​gut funktioniert.

René Obermann, Vorsitzender des Airbus-Aufsichtsrats und langjähriger Vorstandsvorsitzender der Deutschen Telekom, kritisiert die Eliten. Unternehmen hierzulande müssten „technologisch effizienter“ werden.

Beim „Berlin Global Dialogue“ appellierte er an Manager, nicht ständig mit dem Finger auf die politisch Verantwortlichen zu zeigen. Das macht ihn „krank“. Veränderungen werden nicht gelingen, „wenn wir alle in diesem Bereich, die wir sehr privilegiert sind, weil wir eine gute Ausbildung haben, finanziell gut gestellt sind usw., nicht die Initiative ergreifen.“

Bei wichtigen Fragen halten sich Manager hierzulande an Ankündigungen. Dies zeigt die Problematik der Lieferketten. Der Bosch-Konzern, ein international führendes Technologieunternehmen, warnte bereits 2010 vor einer Sicherung der Versorgung mit Seltenen Erden.

Der Stand heute: Forschung von taz zeigte, dass das Recycling dieser Metalle für deutsche Unternehmen kein Thema ist:

Das Recycling der 17 Elemente liegt EU-weit immer noch bei etwa null Prozent. Nach Angaben der Deutschen Rohstoffagentur gehen die Schätzungen darüber, welche Mengen Neodym-Eisen-Bohrmagnetschrott, von dem das Seltenerdmetall Neodym etwa ein Drittel ausmacht, tatsächlich für Recyclingprozesse zur Verfügung stehen, sehr unterschiedlich aus.

Es existieren keine Sammel-, Trenn- und Aufbereitungsstrukturen, keine vorhersehbaren, regelmäßigen und ausreichenden Schrottmengen sowie die entsprechenden Systeme und Prozesse.

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