![Silvester in München: Randalierer greifen Polizei an, drei Kinder durch Böller verletzt – München Silvester in München: Randalierer greifen Polizei an, drei Kinder durch Böller verletzt – München](https://bwabtk.com/wp-content/uploads/2025/01/56ceb8fa-ff35-4fe1-93bd-d1c63a6ea8c4.jpeg)
Mehrere Hundert Menschen haben nach Angaben der Polizei in der Silvesternacht in München randaliert und auf der Wittelsbacherbrücke Beamte angegriffen. Etwa 20 Minuten nach Mitternacht hätten sich schätzungsweise 200 bis 300 Personen versammelt, berichtete eine Polizeisprecherin; der Kern sei dem linken Spektrum zuzurechnen gewesen. Diese hätten unter anderem Gegenstände angezündet und mehrmals gezielt Böller und Glasflaschen auf die Einsatzkräfte geworfen.
Dabei seien fünf Polizisten verletzt worden, unter anderem erlitten sie Knalltraumata. In einem Fall seien Haare angesengt worden, berichtete die Sprecherin. Vier Randalierer wurden festgenommen, zahlreiche Platzverweise ausgesprochen. Die Ermittlungen laufen weiter, bislang wurden Verfahren unter anderem wegen schweren Landfriedensbruchs, versuchter gefährlicher Körperverletzung und tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte eingeleitet.
Die Wittelsbacherbrücke über der Isar sowie umliegende Straßen seien zwischenzeitlich gesperrt gewesen, hieß es im Polizeibericht. Bevor wieder Fahrzeuge die Brücke überqueren konnten, musste die Fahrbahn von Glasscherben und Unrat gereinigt werden. Durch starke polizeiliche Präsenz sowie die gezielte Ansprache der Personen über Lautsprecher sei die Situation schnell unter Kontrolle gebracht und beruhigt worden, hieß es.
Insgesamt fuhren die Einsatzkräfte der Münchner Polizei in der Silvesternacht zwischen 18 Uhr und 7 Uhr zu insgesamt 710 Einsätzen aus. Dabei handelte es sich um 46 Ruhestörungen, 65 Körperverletzungsdelikte, 110 Einsätze wegen Pyrotechnik und über 70 Einsätze im Zusammenhang mit Bränden.
Nicht weniger ereignisreich war die Silvesternacht aus Sicht der Feuerwehr, sie registrierte in diesem Jahr drei schwere Verletzungen von Kindern durch Pyrotechnik. In Ramersdorf wurde dabei einem 14-Jährigen ein Großteil der Hand abgerissen. Ein Elfjähriger aus Milbertshofen erlitt Verbrennungen an Arm, Hals und Gesicht; in Trudering wurde ein Zweijähriger von einem Feuerwerkskörper getroffen und an der Hand verbrannt.
Insgesamt rückte der Notarzt der Feuerwehr zwischen 12 Uhr an Silvester und 7 Uhr an Neujahr fast 130 Mal aus, deutlich häufiger als im Vorjahr (102 Einsätze). Meist war übermäßiger Alkoholkonsum die Ursache für Stürze, Verletzungen und Streitigkeiten.
Den ersten großen Feuerwehreinsatz hatte es bereits gegen 22 Uhr in der Messestadt Riem gegeben. Dort kam es durch eine Feuerwerksrakete zu einem Balkonbrand im ersten Obergeschoss eines Hochhauses. Durch die Hitzeeinwirkung platzte die Fensterscheibe, das Feuer erfasste die Wohnung und breitete sich zudem auf die Balkone der darüberliegenden Stockwerke aus. Die Bewohnerinnen und Bewohner mussten das Gebäude für die rund zwei Stunden dauernden Löscharbeiten verlassen. Der entstandene Sachschaden wird auf mindestens 50 000 Euro geschätzt.
Im Bereich des Marienplatzes, wo zwischen 21 Uhr und 2 Uhr ein komplettes Feuerwerksverbot herrschte, versammelten sich gegen Mitternacht rund 6000 Personen, um dort das neue Jahr zu begrüßen. Die Polizei musste hier einige verbotene Pyrotechnik beschlagnahmen. Am Friedensengel, dem Europaplatz und den angrenzenden Parkanlagen feierten etwa 3000 Personen. Der Bereich war für den Verkehr von 23 Uhr bis 2.30 Uhr gesperrt. Auch auf dem Olympiaberg versammelten sich zahlreiche Menschen.
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Wie jedes Jahr litten auch diesmal viele Tiere unter der Knallerei. Bereits am Nachmittag und im Laufe des Abends gingen um die zehn Anrufe bei der Polizei ein, weil Hunde weggelaufen waren. Einige der Tiere konnten ihren Besitzern bereits wieder zurückgebracht werden. Das Böller-Verbot – genauer: das Verbot des Abbrennens von Pyrotechnik mit ausschließlicher Knallwirkung – innerhalb des Mittleren Rings gilt noch bis 24 Uhr am Neujahrstag.