FRANKFURT – Noch geht es mit gesperrten Sitzreihen los, doch die Boeing 787-9 mit dem Taufnamen „Frankfurt am Main“ ist ein Hoffnungsträger für die Lufthansa. Es ist das erste Flugzeug des US-Herstellers, das mit der speziell für Lufthansa entwickelten „Allegris“-Kabine ausgestattet ist, die den Passagieren mehr Komfort und der Fluggesellschaft mehr Gewinn bringen soll.
Bei der feierlichen Taufe des 200 Millionen Euro teuren Dreamliners fehlt noch die Genehmigung der US-Luftfahrtbehörde FAA für die speziell gestalteten Sitze in der Business Class. Die teuren Möbel müssen daher bis auf weiteres auf Flügen blockiert bleiben, mit Ausnahme der ersten Reihe.
24 von 28 Business-Sitzen sind derzeit leer. Das muss sich schnell ändern, denn ohne die teuren Business-Tickets sind Interkontinentalflüge nicht profitabel zu betreiben.
Trotz der Einschränkungen bezeichnet Lufthansa-Chef Carsten Spohr das Flugzeug als „Meilenstein auf dem Weg zur Modernisierung unserer Flotte“. Es steht für „Milliardeninvestitionen in das Premium-Erlebnis am Standort Frankfurt“. Bis 2030 will der Konzern die Flotte um rund 100 neue Langstreckenflugzeuge erweitern, rund die Hälfte davon soll am Drehkreuz Frankfurt stationiert sein.
Crane-Airline in Schwierigkeiten
Die Lieferschwierigkeiten des US-Herstellers – selbst die deutlich größere Boeing 777-9 lässt auf sich warten – sind einer der Hauptgründe für die wirtschaftliche Misere der zuletzt defizitären Hauptairline im Lufthansa-Konzern. Laut Spohr wird sie im laufenden Jahr „so gut wie“ nichts verdienen.
Die Deutschen haben insgesamt 41 Dreamliner bestellt. Nur sieben sind bisher im Einsatz – darunter eine Vorablieferung von sechs Flugzeugen mit Standardkabinen, die eine chinesische Fluggesellschaft während der Corona-Krise nicht annehmen konnte. Quellen zufolge werden die ersten 777-9 erst 2027 am Drehkreuz Frankfurt fliegen.
Laut Vorstandspräsentation benötigen die neuen Flugzeuge bis zu 26 Prozent weniger Kerosin als ihre Vorgänger, stoßen entsprechend weniger CO2 aus und könnten mit den neuen Sitzen auch deutlich gewinnbringender vermarktet werden. Das zeigen Erfahrungen aus dem zweiten Hub in München, wo seit Mai 2024 die Allegris-Sitze in den Airbus-Jets der Lufthansa angeboten werden.
Hessen will den Flugverkehr entlasten
Bei der Flugzeugtaufe mit heimischem Apfelwein versprach Hessens Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) dem Unternehmen weitere Unterstützung im Kampf gegen hohe Standortkosten. „Ein internationaler Hub wie Deutschland kann sich staatlich verordnete Wettbewerbsnachteile nicht länger leisten“, sagt der Regierungschef.
Die Bundesregierung muss nun dringend das im Koalitionsvertrag versprochene Hilfspaket auf den Weg bringen. „Dazu gehören eine deutlich niedrigere Luftverkehrssteuer, geringere Gebühren für die Luftsicherheit und Flugsicherung sowie weniger regulatorische Vorgaben für den Klimaschutz.“
Die Boeing 787 mit dem Kennzeichen D-ABPF ist das siebte Lufthansa-Flugzeug, das seit 1960 den Namen des größten deutschen Drehkreuzes Frankfurt trägt.
© dpa-AFX | Abb.: Lufthansa | 21. Okt. 2025 14:31 Uhr
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Beitrag vom 21. Oktober 2025 – 20:50 Uhr
Oder es ist aufgrund der zu erwartenden Genehmigung bereits eine Umschulung kritischer Personalmengen erfolgt bzw. wäre mit Genehmigung erforderlich, so dass die Personalausstattung für die „alten Leute“ einfach nicht mehr ausreicht.
Beitrag vom 21. Oktober 2025 – 18:18 Uhr
Aber im Elfenbeinturm des LH gibt es durchaus kluge Geschäftsleute, die die Berechnungen „schönfärben“.
*Spekulation*
Möglicherweise sind die Kosten für den Betrieb des A340 im Vergleich so hoch, dass es günstiger ist, die Strecke mit der B787 und (fast) ohne Premiumklasse zu fliegen.
Dieser Beitrag wurde am 21. Oktober 2025 um 18:19 Uhr bearbeitet
Beitrag vom 21. Oktober 2025 – 18:13 Uhr
Wenn ich aufgrund der Schließung der Business Class so viel heiße Luft herumfliege oder eigentlich keinen Business Class Passagier mitnehmen kann, macht das doch keinen Sinn, oder?
Ich verstehe die Logik auch nicht. Sie fliegen ein Flugzeug, von dem Sie wissen, dass es mit blockiertem Biz nicht rentabel betrieben werden kann, anstatt wie bisher mit „Altmetall“ (A340) zu fliegen. Ich gehe davon aus, dass Sie damit zumindest einen kleinen Gewinn erzielt haben.Aber im Elfenbeinturm des LH gibt es durchaus kluge Geschäftsleute, die die Berechnungen „schönfärben“.