Berlin hat ein echtes Problem mit Ratten: Die Nagetiere fühlen sich in allen Bezirken wohl und finden auf ungepflegten Müllhalden reichlich Nahrung. Aber: Wo liegen die Ratten-Hotspots der Stadt?Arnulf Hettrich/imago
Sie gehören zu Berlin wie der Fernsehturm und das Brandenburger Tor: Ratten! Nagetiere sind in Gebieten mit hohem Menschenaufkommen besonders aktiv, da sie ständig auf der Suche nach Nahrung sind. Und das ist überall in Berlin so. Eine neue Liste zeigt nun, wo in Berlin die Schädlinge am schlimmsten sind: Ein Grünen-Abgeordneter fragte in einer Anfrage nach Berlins Ratten-Hotspots und erhielt Antworten. Wo ist der Befall am schlimmsten?
Ratten als Überträger der Pest: Wie gefährlich sind die Nagetiere?
Die Abgeordnete June Tomiak (Bündnis 90/Grüne) wollte wissen, wo in Berlin der Rattenbefall besonders groß ist – und wie gefährlich die kleinen Tiere sind. Nach Angaben der Senatskanzlei sind Ratten als Gesundheitsschädlinge einzustufen, die verschiedene Krankheitserreger übertragen können. Früher wurde das für die Pest verantwortliche Bakterium unter anderem durch Tiere übertragen. Aber: Dem Senat seien derzeit keine Fälle in Berlin bekannt, bei denen Ratten nachweislich Krankheitserreger auf Menschen übertragen hätten, heißt es.
Dennoch reagieren viele mit Ekel und Abneigung gegenüber den Tieren – und wer sie nicht mag, schaut sich am besten die Ratten-Hotspots des Landkreises genau an. Weil Tomiak auch nach ihnen gefragt hat. Die einzelnen Bezirksämter teilen daher mit, wo sich die Tiere besonders wohl fühlen. In Friedrichshain-Kreuzberg Nach Angaben des zuständigen Amtes sind die Bereiche rund um die Kottbusser Brücke, den Traveplatz, den Boxhagener Platz und den Lausitzer Platz betroffen, von hier gibt es weitere Meldungen. In Lichtenberg Besonders betroffen ist der Bezirk Neu-Höhenschönhausen. Der Grund laut Amt: Die Nachbarschaft ist vermüllt! „Besonders die unsachgemäße Entsorgung von Essensresten ist problematisch“, heißt es.

In Berlin huscht eine Ratte über die Straße – ein alltäglicher Anblick in vielen Bezirken. Überall in der Hauptstadt finden die Nagetiere reichlich Nahrung.Bernd von Jutrczenka/dpa
Das gleiche Problem kann auch in beobachtet werden Treptow-Köpenick. Vor allem Treptow und Baumschulenweg sind stark von Ratten befallen. Grund ist laut Landratsamt das große Futterangebot, das die Nagetiere in den Müllhalden der Wohngebäude vorfinden. In Marzahn-Hellersdorf Das Bezirksamt hat jedoch ein anderes Problem identifiziert. Rund um Futterplätze für Stadttauben ist der Rattenbefall besonders hoch. Menschen, die Tauben füttern, verstreuen oft zu viel Futter, das die Vögel nicht vollständig fressen. Die Ratten bekommen die Reste.
Rattenplage: Spielplätze in Charlottenburg mussten bereits geschlossen werden
Und wie sieht es im Westen Berlins aus? In Charlottenburg-Wilmersdorf Besonders betroffen sind Spielplätze – etwa am Klausener Platz und Grieser Platz – und Grünflächen, etwa am Heidelberger Platz. Zuletzt musste der Spielplatz am Grieserplatz wegen Rattenbefall sogar geschlossen werden. „Solche Fälle kommen einige Male im Jahr vor“, teilte das Landratsamt mit. Der Grund auch hier: Essensreste und Taubenfutter. In Neukölln Besonders betroffen sind nach Angaben des Amtes der Hermannplatz und der Bereich um den S-Bahnhof Britz.
Eine großzügige Streuung von Vogelfutter sorgt auch dafür, dass sich Ratten ansiedeln – sie fressen, was die Vögel nicht können.Sabine Gudath/imago
In Reinickendorf sind 16 Straßen Ratten-Hotspots
Der Bezirk Reinickendorf nennt 16 Straßen: Besonders stark ist der Befall in der Buddestraße, der Namslaustraße, der Bernauer Straße, der Kienhorststraße, der Waldstraße, der Scharnweberstraße und der Titiseestraße. Auch am Eichborndamm, Senftenberger Ring, der Schluchseestraße, dem Zabel-Krüger-Damm und der Gotthardstraße fühlen sich Ratten wohl. Auch auf der Teichstraße, der Straße Am Schäfersee, der Auguste-Viktoria-Allee und der Pankower Allee gibt es Probleme. Die Gründe laut Amt: schlecht geschnittene Grünpflanzen, unsaubere Mülldeponien und unsachgemäße Müllentsorgung.