Quebec/Wien – Ihr Schmuck war ebenso legendär wie ihre Schönheit. Nun ist in einem unauffälligen Banktresor in Kanada Schmuck der österreichischen Kaiserin Elisabeth (1837–1898), genannt „Sisi“, aufgetaucht.
Dies gilt seit 107 Jahren Juwelenschatz des Habsburger Kaiserhauses als verloren. Nun enthüllte der ehemalige Politiker und Kaiserenkel Karl Habsburg (64), dass die Stücke, darunter der legendäre „Florentiner Diamant“ – ein walnussgroßer, leuchtend gelber Diamant mit 137 Karat – am 4. November 1918 von Anhängern seines Großvaters Karl I. in die Schweiz und später nach Kanada geschmuggelt wurden.
Diese Schmuckstücke wurden in einem braunen Lederkoffer (oben rechts) in einem Bankschließfach in der kanadischen Provinz Quebec aufbewahrt
„Genau genommen war der Schmuck nie weg“, sagte Habsburg dem „Spiegel“ vor ein paar Tagen in einem Wiener Kaffeehaus. Der Edelmann erklärte: „Sehr wenige Leute wussten, wo er war.“
Wieder aufgetaucht – der legendäre „Florentiner“ Diamant
Bis vor einem Jahr wusste er nichts davon. Dann fragten ihn zwei Cousins nach dem Verbleib des Schmucks.
Das Versteck sollte 100 Jahre lang geheim gehalten werden
Die Odyssee des braunen Lederkoffers, der große Teile des Schmucks der Familie Habsburg enthielt, ist eine echte Verbrechen.
Die Schauspielerin Romy Schneider spielte in drei Filmen die österreichische Kaiserin Elisabeth, die im Drehbuch „Sissi“ hieß, im wirklichen Leben jedoch ein „s“ weniger hatte.
Während der Revolutionsunruhen 1918 beauftragte Kaiser Karl I. seinen Oberkämmerer Leopold Graf Berchtold, den Familienschmuck vor den Revolutionären zu schützen. Berchtold sammelte die wertvollsten Stücke, darunter eine Diamantkrone von Kaiserin Sisi sowie eine Manschette aus Brillanten mit einem großen Smaragd und den legendären „Florentiner“ Diamanten.
Kaiser Karl mit Kaiserin Zita und Erzherzog Otto im Jahr 1916
Als Karl I. am 1. April 1922 im Exil auf der Atlantikinsel Madeira starb, verfügte seine Witwe Zita, die letzte Kaiserin von Österreich (1892–1989), dass der Juwelenschatz mindestens bis zum 100. Todestag ihres Mannes Karl I. geheim gehalten werden muss.
Karl Habsburg (64) möchte den Schmuck gerne in Kanada ausstellen
Die Familie Habsburg gab bekannt, dass die Sammlung nun so bald wie möglich in Kanada ausgestellt werde. „Damit werden wir unserer kulturellen und historischen Verantwortung gerecht“, sagte Familienoberhaupt Karl Habsburg.
Doch damit will sich die österreichische Regierung nicht zufrieden geben. Das Habsburgergesetz von 1919 ermöglichte eine nahezu vollständige Beschlagnahme des kaiserlichen Familienvermögens durch das Land Österreich.
Laut der „Kronen Zeitung“. Österreich Vizekanzler Andreas Babler (SPÖ) prüft bereits, ob die Republik Österreich Ansprüche auf die Diamanten haben könnte.
