Mehr als einen Monat nach dem Seilbahnunglück in Lissabon, bei dem 16 Menschen ums Leben kamen, haben die Behörden weitere Einzelheiten zur Unfallursache veröffentlicht. Nach vorläufigen Erkenntnissen entsprach das damals gelöste Verbindungskabel zwischen den beiden Eisenbahnwaggons nicht den Normen.
Der seit 2022 verwendete Seiltyp war weder für Personentransportanlagen zugelassen noch für Standseilbahnen geeignet. Dies geht aus einem vorläufigen Untersuchungsbericht des Amtes für die Verhütung und Untersuchung von Unfällen in der Zivilluftfahrt und im Eisenbahnverkehr hervor.
Alle Standseilbahnen in Portugals Hauptstadt sollten außer Betrieb bleiben, empfahl die Behörde. Zunächst müsse sichergestellt werden, dass sie über Seilbefestigungs- und Bremssysteme verfügen, „die im Falle eines Seilrisses die Kabinen zum Stillstand bringen können“, hieß es.
Das Auto prallte gegen die Hauswand
Nachdem sich das Kabel gelöst hatte, beschleunigte die Seilbahn bei dem Unfall Anfang September nach Angaben der Ermittlungsbehörde auf rund 60 Kilometer pro Stunde. Kurz vor der Talstation entgleist er aufgrund seiner hohen Geschwindigkeit in einer Rechtskurve und prallt mit dem Dach gegen eine Hauswand und einen Laternenpfahl. Fünf Portugiesen und elf Ausländer wurden getötet. 21 weitere Menschen wurden teils schwer verletzt. Innerhalb eines Jahres soll es einen abschließenden Bericht zur Unfallursache geben.
Die Standseilbahn besteht aus zwei durch ein Erdkabel verbundenen Wagen, die mit einem Gegengewichtssystem einen steilen Hang erklimmen Lissabon geh auf und ab. Nach Angaben der Ermittler hatten die beiden Waggons am Abend des Unfalls gerade ihre Stationen unten und oben auf der Straße verlassen, als sich plötzlich das Kabel löste.
Die im 19. Jahrhundert in Deutschland erbaute Seilbahn namens Elevador da Glória ist eine der berühmtesten Touristenattraktionen Lissabons, wird aber auch von Einheimischen täglich genutzt. Die Bahn befördert jedes Jahr rund drei Millionen Fahrgäste.