Betrug durch Subunternehmer
Hoher Schaden durch Schwarzarbeit in bayerischen Supermärkten
10. Oktober 2025, 15:11 Uhr
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Bei einem großen Lebensmittelunternehmen in Süddeutschland decken Ermittler groß angelegten Betrug durch Subunternehmer auf. Der Schaden geht in die Millionen – die Beschuldigten sollen die prekäre Lage einiger Abfüller ausgenutzt haben.
Die Staatsanwaltschaft München I hat gemeinsam mit Zoll und Polizei massive Fälle von Schwarzarbeit bei Supermarktabfüllern aufgedeckt. Den Ermittlern zufolge sei dadurch ein Schaden von mindestens 20 Millionen Euro entstanden. Der Verdacht richtet sich gegen mehr als 70 Tatverdächtige, die in verschiedenen Positionen für die Befüllung der Regale eines Supermarktkonzerns verantwortlich waren.
Rund 50 Ermittler von Polizei, Zoll und Steuerfahndung durchsuchten die Büros des Lebensmittelkonzerns, eine Steuerberaterkanzlei sowie drei Wohnungen in Gaimersheim, München und Unterammergau. Es wurden umfangreiche Unterlagen sichergestellt sowie Bankguthaben und Immobilien im Wert von rund drei Millionen Euro sichergestellt.
Von den Angeklagten soll nur einer für den Lebensmittelkonzern gearbeitet haben; Es bestehe derzeit kein Tatverdacht gegen dessen Management, hieß es. Demnach setzt der Konzern für die Befüllung der Supermarktregale Subunternehmer ein, die wiederum Subunternehmer einsetzen.
Ein Dickicht an Subunternehmern und Subunternehmern erleichtert Betrug
Bei Kontrollen in Südbayern wurde festgestellt, dass die Subunternehmer unter anderem afghanische Staatsangehörige ohne Aufenthaltserlaubnis beschäftigten. Dabei stellte sich heraus, dass die Arbeitgeber ihre Steuern und Sozialabgaben für ihre Arbeitnehmer entweder gar nicht oder nur unzureichend zahlten. Zudem existierten die Subunternehmer oft nur wenige Monate, weshalb der Verdacht besteht, dass es sich um reine Scheinfirmen handelt.
Auf Subunternehmerebene konnte frühzeitig eine Tätergruppe identifiziert werden. Seit Dienstag läuft ein Verfahren gegen einen in Untersuchungshaft befindlichen Hauptverdächtigen dieser Gruppe, drei weitere Verdächtige sitzen in Untersuchungshaft, weitere sind auf der Flucht. Es besteht der Verdacht, dass weitere Tätergruppen das Vorgehen der Betrüger kopiert haben – Subunternehmer und ein Mitarbeiter des Lebensmittelkonzerns sollen von der illegalen Arbeit gewusst haben und werden wegen Beihilfe angeklagt.