Dominanz dank Material-Tricks? Der Schummelverdacht gegen Österreichs Skisprung-Team bei der 73. Vierschanzentournee zieht weitere Kreise.
Gegenüber „Bild“ erklärte ein namentlich nicht genannter Insider mit Blick auf die grandiosen ÖSV-Ergebnisse in Oberstdorf und Garmisch-Partenkirchen: „Die müssen alle große Eier haben“ – eine Anspielung auf die vermeintlich größere Stofffläche im Schritt der österreichischen Sprunganzüge, die die Tragweite in der Luft verbessern soll.
Es werde rund um die Vierschanzentournee zudem über einen so genannten „Wunder-Stoff“ an bestimmten Stellen der ÖSV-Anzüge sowie eine innovative Verbindung zwischen Ski und Schuh spekuliert, schreibt das Boulevard-Blatt.
Aber: Laut FIS-Materialkontrolleur Christian Kathol werden seine österreichischen Landsleute genauso streng kontrolliert wie der Rest des Tournee-Starterfelds. „Auf meiner Kappe steht FIS, nicht ÖSV. Alle versuchen in allen Bereichen das Optimum herauszuholen. Ich bin seit 2005 beim Skispringen dabei, ich verstehe etwas von dem Sport“, sagte er.
Kathol schilderte: „Alle Springer wurden vor der Saison mit 3D-Scannern durchleuchtet und diese Bilder lügen nicht. Alle wurden mit einer einheitlichen Unterhose vermessen. Ich bin damals mit 100 Stück im Handgepäck gereist. Durch die neuen Regeln, dass jeder Sprunganzug im Vorfeld angemeldet werden muss, ist Schummeln viel, viel schwieriger geworden. Und ich würde auch erkennen, wenn andere Stoffe in die Anzüge eingenäht werden würden.“
Warum die ÖSV-Skispringer um dem Gesamtführenden Daniel Tschofenig so stark sind und die Tournee-Konkurrenz bisher quasi nach Belieben dominieren? „Die Österreicher haben einfach sehr gut ihre Hausaufgaben gemacht und springen momentan mit der besten Technik“, sagte Kathol.
Vierschanzentournee: Schummelei? In Norwegen wird kräftig spekuliert
Gemunkelt über die angeblichen „Wunderanzüge“ der Österreicher wurde vor allem in Norwegen. „Es ist verdächtig. Da muss etwas sein“, erklärte „NRK“-Expertin Maren Lundby. Johann Andre Forfang sagte: „Wir kratzen uns am Kopf und fragen uns, was sich die Österreicher ausgedacht haben.“
Im ÖSV-Lager wies man daraufhin bereits alle Spekulationen weit von sich. „Blödsinn. Das sind keine neuen Anzüge, die haben wir bereits seit Lillehammer“, sagte Cheftrainer Andreas Widhölzl und erwähnte in diesem Zusammenhang auch die Kontrollen durch Kathol.
Der frühere Vierschanzentournee-Sieger meinte weiter: „Man muss festhalten, dass unsere Jungs derzeit technisch besser springen als alle anderen. Und sie haben seit dem Dreifachsieg in Engelberg natürlich auch ein unglaubliches Selbstvertrauen.“