
Die Auswirkungen eines möglichen AfD-Sieges bei der Landtagswahl in Brandenburg am Sonntag würden bis nach Berlin zu spüren sein – und höchstwahrscheinlich das Ende für Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) selbst bedeuten, prognostiziert Politico.
Die US-Tageszeitung zieht Parallelen zwischen Scholz und US-Präsident Joe Biden, der wenige Monate vor der Präsidentschaftswahl aus dem Rennen aussteigen musste, da Bedenken hinsichtlich seines hohen Alters und seiner geistigen Fitness bestanden.
„Während Bundeskanzler Olaf Scholz am Sonntag an der UN-Generalversammlung in New York teilnimmt, wird sich seine politische Zukunft wahrscheinlich zu Hause bei einer Regionalwahl 6.000 Kilometer entfernt entscheiden“, heißt es in der am Freitag veröffentlichten Analyse von Politico. Eine weitere Niederlage werde „mit ziemlicher Sicherheit das Ende bedeuten, und Scholz könnte durchaus das Schicksal von US-Präsident Joe Biden teilen: von seiner in Panik geratenen Partei beiseite geschoben, um einem Kandidaten Platz zu machen, der ein Massaker bei einer nationalen Wahl im nächsten Jahr verhindern kann“, fügte Politico hinzu.
Politico: Pistorius gilt als „Macher und guter Kommunikator“
Die Zeitung erinnert daran, dass die SPD bei der Europawahl sowie bei den Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen „vernichtet“ worden sei. Eine weitere Niederlage in Brandenburg am Sonntag werde zu vorgezogenen Neuwahlen führen oder dazu, dass „der populärere Verteidigungsminister“ Boris Pistorius, der „als Macher und guter Kommunikator gilt“, zum Spitzenkandidaten für 2025 gemacht werde, prognostiziert sie.
Die Zeitung weist darauf hin, dass das Ergebnis in vielerlei Hinsicht schon feststehe, noch bevor die Wahl in Brandenburg stattgefunden hat: Die Wähler würden „einen Sieg der SPD als Erfolg für Ministerpräsident Woidke werten“, der explizit ohne die Kanzlerin Wahlkampf gemacht habe. Im Falle einer Niederlage gegen die AfD würden die SPD-Wähler laut Politico Scholz die Schuld geben.