Ukraine-Krieg: Energieanlagen geraten zunehmend in den Fokus von Angriffen. Drohnen- und Raketenangriffe treffen Haushalte in allen Regionen.
Kiew/Moskau – Die Energieversorgung spielt im Ukraine-Krieg eine immer zentralere Rolle. In den vergangenen Nächten haben russische Drohnen- und Raketenangriffe zahlreiche Strom- und Wärmekraftwerke getroffen. Nach den massiven russischen Angriffen auf die Energieinfrastruktur in der Ukraine laufen die Reparaturarbeiten laut Präsident Wolodymyr Selenskyj auf Hochtouren.
„Die Reparaturarbeiten gehen weiter“, sagte er in seiner Abendansprache am Sonntag. In fast allen Regionen des Landes wird rund um die Uhr gearbeitet. „Obwohl die Situation schwierig ist, sind Tausende Menschen daran beteiligt, das System zu stabilisieren und den Schaden zu beheben“, fügte Selenskyj hinzu. Nach russischen Angaben griff die Ukraine in der Nacht zum Sonntag auch mehrere Energieanlagen in Grenzregionen an. Nach Angaben des Regionalgouverneurs in Belgorod waren mehr als 20.000 Menschen vorübergehend ohne Strom.
Anschläge im Ukraine-Krieg: Russische Luftangriffe legen die ukrainische Stromversorgung teilweise lahm
Die staatlichen Energieversorger der Ukraine haben heute landesweit weit verbreitete Stromausfälle angekündigt. Wie das Unternehmen Centrenergo kündigte an, dass in den meisten Regionen mit Stromausfällen von acht bis 16 Stunden Dauer zu rechnen sei. Grund dafür waren die schweren russischen Luftangriffe in der Nacht zum Samstag, die insbesondere Wärmekraftwerke trafen.
Centrenergo bezeichnete die Angriffe als die heftigsten seit Kriegsbeginn. Die Stromproduktion des Unternehmens kam völlig zum Erliegen; zuvor lieferte es rund acht Prozent des gesamten ukrainischen Stroms. In weiten Teilen des Landes sinken die Temperaturen derzeit auf Werte um den Gefrierpunkt, was die Situation zusätzlich verschärft.
Russland greift erneut ukrainische Energieanlagen an – Zehntausende Haushalte ohne Strom und Heizung
Nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe hat die russische Armee in der Nacht zum Samstag die Ukraine mit einer Angriffswelle mit insgesamt 458 Drohnen und 45 Raketen getroffen. Es hieß, 406 Drohnen und neun Raketen seien abgefangen worden. Dennoch wurden zahlreiche Energieanlagen getroffen. Nach Angaben von Wiederaufbauminister Oleksij Kuleba waren am Sonntag rund 100.000 Haushalte in der nordöstlichen Region Charkiw ohne Strom, Wasser und Heizung. Besonders schwierig war zudem die Lage in den Nachbarregionen Sumy und Poltawa.
Seit Beginn seiner Invasion in der Ukraine im Februar 2022 hat Russland wiederholt Energieanlagen angegriffen. Dadurch wurde ein Großteil der zivilen Infrastruktur der Ukraine beschädigt oder zerstört, weshalb in den kommenden Wintermonaten erneut zahlreiche Heizungsausfälle zu befürchten sind.
Ukraine-Krieg: Russland greift Energieanlagen mit Drohnen an
Nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe setzte Moskau in der Nacht zum Sonntag 69 Drohnen gegen ukrainische Energieanlagen im ganzen Land ein. 34 Drohnen wurden abgefangen. Mit Bezug auf die Angriffe in der Nacht zum Samstag teilte das russische Verteidigungsministerium mit, dass „Unternehmen des ukrainischen militärisch-industriellen Komplexes sowie Gas- und Energieanlagen, die ihre Operationen unterstützen“, angegriffen worden seien. (Quellen: AFP, dpa, Deutschlandfunk, Spiegel) (Ja)
