Der Einsatz privater KI-Tools am Arbeitsplatz nimmt in deutschen Unternehmen deutlich zu. Wie der Branchenverband Bitkom auf Basis einer aktuellen Studie herausgefunden hat, gehen mittlerweile vier von zehn Unternehmen davon aus, dass Mitarbeiter private Zugänge zu ChatGPT und ähnlichen Diensten für berufliche Aufgaben nutzen – etwa zum Schreiben von E-Mails, zum Generieren von Code oder zum Recherchieren.
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Nach eigener Einschätzung ist der Einsatz privater KI-Anwendungen in 8 Prozent der Unternehmen weit verbreitet, bei weiteren 17 Prozent kommt es zu Einzelfällen. Weitere 17 Prozent wissen es nicht genau, gehen aber von einer solchen Nutzung aus. Die Zahlen stammen aus einer repräsentativen Befragung von 604 Unternehmen mit 20 oder mehr Mitarbeitern.
Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst warnt vor den Risiken dieser Schatten-KI (in Anlehnung an die bereits weit verbreitete Schatten-IT): „Unternehmen sollten eine KI-Verbreitung vermeiden und die Entwicklung von Schatten-KI verhindern. Dazu müssen sie klare Regeln für den Einsatz von KI festlegen und KI-Technologien für ihre Mitarbeiter verfügbar machen.“
Große Unternehmen gehen weiter als kleine
Allerdings stellt bisher nur ein Viertel der Unternehmen (26 Prozent) einen eigenen Zugang zu generativer KI zur Verfügung. Je nach Unternehmensgröße gibt es deutliche Unterschiede: Bei Unternehmen mit 20 bis 99 Mitarbeitern sind es nur 23 Prozent, bei Unternehmen ab 500 Mitarbeitern bereits 43 Prozent. Weitere 17 Prozent aller befragten Unternehmen planen die Bereitstellung eigener KI-Anwendungen, 30 Prozent können sich dies vorstellen. Allerdings schließen 14 Prozent unternehmenseigene KI-Angebote grundsätzlich aus.
Immerhin hat mittlerweile fast ein Viertel der Unternehmen (23 Prozent) Regeln für den Einsatz von KI aufgestellt – ein Anstieg gegenüber 15 Prozent im Vorjahr. Weitere 31 Prozent sind entschlossen, solche Richtlinien einzuführen. Allerdings wollen 16 Prozent künftig auf Regulierungen verzichten, 24 Prozent haben sich noch nicht mit dem Thema beschäftigt.
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Bitkom empfiehlt in seiner Analyse der Studie, in Unternehmensrichtlinien festzulegen, welche KI-Tools Mitarbeiter zu welchem Zweck nutzen dürfen. Darüber hinaus sollten die Verantwortlichen Richtlinien zur Kennzeichnung von KI-generierten Inhalten sowie Regeln zum Schutz von Geschäftsgeheimnissen und zur Vermeidung von Urheberrechts- und Datenschutzverstößen festlegen.
Ohne klare Richtlinien drohen für Unternehmen erhebliche Risiken: unkontrollierte Weitergabe sensibler Daten an externe KI-Dienste, mögliche Urheberrechtsverletzungen durch KI-generierte Inhalte und Compliance-Verstöße bei personenbezogenen Daten. Bitkom stellt Unternehmen detaillierte Leitlinien mit Checklisten und Handlungsempfehlungen zur Verfügung.
(fo)