Der schwedische Rüstungskonzern Saab könnte im Rahmen eines geplanten Großauftrags aus Kiew erstmals eine Produktionsstätte in einem aktiven Kriegsgebiet errichten.
Der geplante Vertrag über 100 bis 150 Kampfflugzeuge würde den Produktionsbedarf für den Gripen verdoppeln, sagte Johansson. Trotz der massiven Herausforderungen durch den anhaltenden Krieg ist es ein lohnendes Ziel, zumindest Kapazitäten für die Endmontage, Testläufe und möglicherweise auch für die Teilefertigung direkt in der Ukraine aufzubauen.
Absichtserklärung unterzeichnet, Finanzierung offen
Vor etwa zwei Wochen unterzeichneten der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und der schwedische Ministerpräsident Ulf Kristersson eine Absichtserklärung zum Kauf der Gripen-Jets. Allerdings steht die Finanzierung des milliardenschweren Deals noch aus.
Premierminister Kristersson führt derzeit Gespräche mit anderen EU-Staats- und Regierungschefs über mögliche Finanzierungsmodelle. Eine diskutierte Option ist die Nutzung eingefrorener russischer Vermögenswerte. Es gibt jedoch Widerstand aus Belgien und einige rechtliche Bedenken.
Johansson räumte ein, dass es noch Klärungsbedarf gebe: Wie viel finanzielle Belastung und Risiko würde Schweden selbst tragen? Welcher Anteil könnte an andere Länder verteilt werden? Und in welchem Umfang könnten beschlagnahmte russische Gelder verwendet werden? Diese Fragen werden derzeit auf politischer Ebene verhandelt.
Schwedische Staatskanzlei
Bei der Unterzeichnung der Kaufabsichtserklärung lobte Präsident Selenskyj die Fähigkeiten des Gripen zur Drohnenabwehr.
Die Ukraine hat bereits einige F-16 von den USA und Mirage 2000 von Frankreich erhalten. Allerdings sieht Präsident Selenskyj den moderneren Gripen E als besser für die Bedürfnisse der ukrainischen Luftwaffe geeignet. Die schwedischen Jets verfügen über eine moderne Ausrüstung und wären eine langfristige Investition in eine zukunftsfähige ukrainische Luftwaffe.
Saab lobt den Gripen E auch als ideal für den Einsatz unter schwierigen Bedingungen, etwa auf normalen Straßen und Flugplätzen mit geringer Infrastruktur. Der schwedische Jäger gilt zudem als weniger wartungsintensiv.
Die Produktionskapazitäten sollen massiv ausgebaut werden
Der ukrainische Auftrag würde einen deutlichen Aufschwung für Saab bedeuten. Bisher hat das Unternehmen 60 Gripen-Jets der neuesten Generation nach Schweden, 36 nach Brasilien und vier nach Thailand verkauft. In vielen anderen potenziellen Exportländern liegt die F-35A von Lockheed Martin vorne.
Saab-Chef Johansson bestätigte, dass ein ukrainischer Vertrag den Kapazitätsbedarf fast verdoppeln würde. Gleichzeitig investiert Saab bereits in Brasilien, um dort die Jahresproduktion auf 20 bis 30 Maschinen zu steigern. Auch Standorte in Kanada und verschiedenen europäischen Ländern werden als mögliche Produktionsstandorte geprüft; Allerdings ist noch nichts sicher.
