Dank gestiegener Ticketpreise verdient Ryanair wieder Milliarden. Allerdings will der irische Billigflieger angesichts der hohen Standortkosten seine Präsenz in Deutschland weiter reduzieren.
Europas größter Billigflieger Ryanair hat im ersten Halbjahr einen Gewinnsprung erzielt. Dank gestiegener Ticketpreise sei der Nettogewinn im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 42 Prozent auf 2,54 Milliarden Euro gestiegen, teilte die irische Fluggesellschaft mit. Ein weiterer Grund waren die späten Osterfeiertage, die im Gegensatz zum Vorjahr in den diesjährigen Berichtszeitraum fielen.
Dank neuer Jets von Boeing rechnet die Airline für das bis Ende März 2026 laufende Geschäftsjahr nun mit 207 Millionen Passagieren statt der bisher erwarteten 206 Millionen. Das wären gut drei Prozent mehr als im Vorjahr.
Nach langem Warten wurden kürzlich fast zwei Dutzend neue Boeing 737-MAX-8 an die Iren ausgeliefert. Ryanair-Chef Michael O’Leary zeigte sich zuversichtlich, dass die sechs verbleibenden MAX 8-Flugzeuge aus der Bestellung bis Februar eingehen würden.
Über 630 Flugzeuge im Einsatz
In den vergangenen Jahren bremsten Lieferschwierigkeiten des Airbus-Konkurrenten das Geschäft von Ryanair. Das Boeing-Team habe den Flugzeugbauer letztes Jahr umgekrempelt, lobte O’Leary. „Zum ersten Mal seit vielen Jahren werden wir mit der Umstellung auf den Sommerflugplan über eine volle Flotte verfügen.“
Damit soll die Zahl der Passagiere im kommenden Jahr um vier Prozent auf rund 215 Millionen wachsen. Die Gruppe verfügt derzeit über 636 Flugzeuge. Abgesehen von den 26 Airbus-Flugzeugen der österreichischen Tochter Lauda betreiben die Iren eine reine Boeing-Flotte. Mittlerweile ist Ryanair an der Börse rund 27 Milliarden Euro wert, etwa dreimal so viel wie die Deutsche Lufthansa.
Letztes Jahr war es soweit Fluggesellschaften müssen ihre Preise jedes Jahr deutlich senken, um ihre Flugzeuge zu füllen. O’Leary berichtete, dass die Ticketpreise nun wieder das Niveau des Sommers 2023 erreicht hätten, nachdem sie im vorangegangenen Sommerquartal um sieben Prozent gesunken waren.
Mehr Deutschland-Verbindungen werden gelöscht
Das irische Unternehmen hat in den letzten Monaten Druck auf die Regierungen mehrerer Länder ausgeübt, Steuern und Abgaben auf den Flugverkehr zu senken. Der Billigflieger kritisiert seit Längerem die vergleichsweise hohen Standortkosten in Deutschland und hat seine Präsenz auf deutschen Verbindungen bereits in mehreren Schritten reduziert.
O’Leary sagte, dass er für den Winterflugplan „Regionen und Flughäfen favorisiert habe, die die Luftverkehrssteuern senken und das Verkehrswachstum fördern, wie Schweden, die Slowakei, Italien, Albanien und Marokko“. Allerdings würden Verbindungen in „teuren und nicht wettbewerbsfähigen Märkten wie Deutschland, Österreich und regionale Verbindungen in Spanien“ gestrichen.