Die irische Fluggesellschaft Ryanair wird seinen Winterflugplan für Deutschland deutlich reduzieren. Nach Angaben des Unternehmens werden rund zehn Prozent weniger Sitzplätze zur Verfügung stehen als bisher geplant. Am stärksten betroffen ist Berlin mit fünf Verbindungen und 230.000 Sitzplatzverlusten. Mit diesem Schritt will Ryanair auch den Druck auf die Bundesregierung erhöhen. Aus Sicht von Ryanair sind die Gebühren für Fluggesellschaften in Deutschland zu hoch. Besonders kritisch sieht der Billigflieger die Luftverkehrssteuer.
Deshalb streicht Ryanair 800.000 Sitzplätze und 24 Strecken aus seinem geplanten Angebot. Ryanair will dann in Deutschland insgesamt rund sieben Millionen Flugtickets anbieten. Im Winter 2024/25 hatte die Airline 7,2 Millionen Passagiere in Deutschland.
Neun Flughäfen sind von den Kürzungen betroffen – am stärksten betroffen sind Berlin und Memmingen (gemessen an den Sitzplätzen):
- Berlin-Brandenburg (fünf Verbindungen und rund 230.000 Sitzplätze weniger)
- Memmingen (zwei Verbindungen und rund 230.000 Sitzplätze weniger)
- Köln (zwei Verbindungen und 87.000 Sitzplätze weniger)
- Baden-Baden (eine Verbindung und 83.000 Sitzplätze weniger)
- Frankfurt-Hahn (drei Verbindungen und 64.000 Sitzplätze weniger)
- Niederrhein (zwei Verbindungen und 44.000 Sitzplätze weniger)
- Hamburg (vier Verbindungen und 34.000 Sitzplätze weniger)
- Nürnberg (keine Verbindung gestrichen; 17.000 Sitzplätze weniger)
- Bremen (keine Verbindung gestrichen; 17.000 Sitzplätze weniger)
Ryanair wird weiterhin überhaupt nicht nach Dortmund, Dresden und Leipzig fliegen.
Die Fluggesellschaft sagte, die Entscheidung, weniger in Deutschland zu fliegen, sei eine „direkte Folge der anhaltenden Unfähigkeit der Bundesregierung, die hohen Zugangskosten in Deutschland zu senken“. Unter anderem hat die Bundesregierung die Luftverkehrssteuer nicht gesenkt. In Kombination mit „stark steigenden Flugsicherungs-, Sicherheits- und Flughafengebühren“ habe dies die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands „erheblich“ geschwächt.
Ryanair übt Druck auf das Verkehrsministerium aus
Auch die Streichung weiterer Verbindungen im Sommer 2026 schloss Ryanair nicht aus. Die Forderungen von Ryanair sind nicht neu. Die Fluggesellschaft beklagt (zusammen mit anderen Fluggesellschaften und Branchenverbänden) seit Jahren die Kosten des Luftverkehrs in Deutschland. „Ohne sofortiges Eingreifen wird Deutschland bis zum Sommer 2026 weiter hinter andere, wettbewerbsfähigere europäische Länder zurückfallen“, sagte die Fluggesellschaft. Bei einer Senkung der Luftverkehrsteuer hält Ryanair eine Verdoppelung des eigenen Passagieraufkommens in Deutschland auf 34 Millionen Passagiere pro Jahr für möglich.
„Für uns macht es im Moment einfach keinen Sinn, in Deutschland zu wachsen“, sagte Marketingchefin Dara Brady. „Eigentlich würden wir hier in Deutschland gerne mehr Geschäfte machen. Deshalb hoffen wir, dass Verkehrsminister Patrick Schnieder bei den Flughafenkosten wirklich etwas unternimmt.“