Ryanair-Chef Michael O’Leary macht die mangelnde Gesprächsbereitschaft der Bundesregierung für den massiven Flugzeugabzug von deutschen Flughäfen verantwortlich. „Ich habe Ihren Bundeskanzler Wolfgang Schmidt getroffen und einen Plan vorgestellt: Sie senken Steuern und Gebühren, wir verdoppeln die Zahl der verfügbaren Flüge in Deutschland innerhalb von sieben Jahren“, berichtet O’Leary im Interview mit WELT AM SONNTAG über ein langes Treffen soll im Januar in Berlin stattgefunden haben. Seiner Schilderung zufolge war das Ergebnis ernüchternd: „Ich habe nicht einmal eine Antwort bekommen!“
Laut O’Leary haben überdurchschnittliche Standortkosten dazu geführt, dass sich Deutschland zu einem „Friedhof der Luftfahrt“ entwickelt hat. „Die Ticketpreise sind hier schneller und höher gestiegen als in jedem anderen Markt“, beklagte der Airline-Chef und kündigte an, weiterhin Flugzeuge aus Deutschland in Märkte zu verlagern, in denen sie mehr Geld einbringen würden. „Was wir brauchen, ist eine neue Regierung, die sich dem Wachstum verschrieben hat. Deine arrogante deutsche Art ist der Hammer!“
Eine Rückkehr nach Deutschland ist nicht ausgeschlossen
O’Leary geht davon aus, dass die Flugkapazitäten in Europa in den nächsten beiden Sommern aufgrund fehlender Flugzeuge stagnieren werden. Anschließend prognostiziert er eine Rückkehr von Ryanair nach Deutschland. „In zwei, drei Jahren, wenn die Regierung und die Regionalflughäfen ihre lächerlich hohen Steuern und Gebühren gesenkt haben, werden wir zurück nach Deutschland stürmen“, kündigte der Ryanair-Chef an.
Steffen Fründt ist Wirtschaftskorrespondent für WELT und berichtet über Themen Luftfahrt, Sportindustrie Und andere Branchen.