Steigerung um 80 Prozent
Bericht: Russland steigert die Panzerproduktion drastisch
12. Oktober 2025 – 19:23 UhrLesezeit: 3 Minuten

Das Schlachtfeld in der Ukraine wird zunehmend von billigen Drohnen dominiert. Russland ist auch in den nächsten Jahren weiterhin auf große militärische Ausrüstung angewiesen.
Russland steigert offenbar seine Panzerproduktion in den nächsten zehn Jahren deutlich. Nach Angaben des Frontelligence-Analyseprojekts bereitet der Kreml eine langfristige Erweiterung seiner Panzerflotte vor – mit Schwerpunkt auf dem T-90-Modell. Interne Dokumente des Herstellers Uralwagonsawod zeigen, dass Russland seine Kapazitäten bis in die 2030er Jahre deutlich ausbauen will.
Der Schritt erfolgt, obwohl unbemannte Systeme den Krieg in der Ukraine prägen. Doch Russland verlässt sich weiterhin auf Panzer als Kern seiner Landstreitkräfte. Moskau profitiert von vereinfachten Beschaffungsverfahren, langen Schichten von bis zu zwölf Stunden am Tag und geringeren Lohn- und Materialkosten. Das Ergebnis sind hohe Stückzahlen zu vergleichsweise niedrigen Preisen.
Der Bericht enthält bisher unbekannte Einblicke in die Pläne Russlands, seine Panzerflotte bis 2036 zu modernisieren und neu zu organisieren. Besonders neu ist die erste Bestätigung und detaillierte Beschreibung der Variante T-90M2 „Ryvok-1“ mit Produktionsstart im Jahr 2026.
Der Plan umfasst mehrere Etappen: Im Jahr 2026 sollen zunächst zehn Fahrzeuge gebaut werden. Zwischen 2027 und 2029 folgt der Hochlauf auf 1.118 Panzer – eine Steigerung von rund 80 Prozent gegenüber 2024. 2028 markiert mit 428 geplanten T-90M/M2 den Produktionshöhepunkt. Den Unterlagen zufolge werden sich die Fabriken ab 2030 stärker auf Reparaturen und Modernisierungen konzentrieren, bis 2036 soll die Gesamtzahl bei mindestens 1.783 Panzern liegen.
Der Bericht basiert auf internen Beschaffungs- und Lieferantendaten, einschließlich spezifischer Teilebestellungen für Motoren, Visiere und Panzerstahl. Aus diesen Dokumenten geht hervor, dass Russland langfristige Verträge mit dem Verteidigungsministerium hat. Das Gesamtbudget für das Programm beläuft sich dem Bericht zufolge auf rund 8,5 Milliarden US-Dollar.
Der Hauptproduktionsstandort ist das Werk Uralvagonzavod in Nischni Tagil. Sie gilt als Herzstück der russischen Panzerproduktion und ist eine der größten Panzerfabriken der Welt. Es gehört zum Staatskonzern Rostec und beschäftigt Zehntausende Menschen.
Der T-90M gilt als das Rückgrat der modernen russischen Panzertruppen. Es handelt sich um eine Weiterentwicklung des T-72, mit stärkerer Panzerung, verbesserter Zieloptik und einem digitalen Feuerleitsystem, das automatisch berechnet, wie der Schütze zielen soll.
Die Besatzung ist besser geschützt, der Panzer gilt als robust, wartungsarm und kann schnell in Serie produziert werden – ein entscheidender Vorteil in der materiellen Kriegsführung. Laut westlichen Militäranalysten sind derzeit rund 500 T-90M an der Front im Einsatz – das entspricht rund 15 Prozent aller russischen Panzer in der Ukraine.