„Zum Schutz vor Drohnen“
Aktualisiert am 10. November 2025, 21:53 Uhr
Ein Soldat der Khartia-Brigade baut eine Drohne im Oblast Charkiw in der Ukraine zusammen.
© dpa / Julia Demaree Nikhinson/AP/dpa
Wer aus dem Ausland nach Russland kommt, wundert sich, dass das mobile Internet der SIM-Karte nicht mehr funktioniert. Die russische Regierung erklärt nun, warum die Funktion im Mobilfunk gesperrt ist.
Aus Sicherheitsgründen im Kampf gegen Drohnenangriffe aus der Ukraine hat die Moskauer Regierung kürzlich SIM-Karten in Telefonen für 24 Stunden nach der Ankunft in Russland gesperrt. Das Digitalministerium sprach beschönigend von einer „Cooling-Off-Phase“, wenn sich eine SIM-Karte vorübergehend im Ausland befand oder 72 Stunden lang nicht aktiviert wurde.
„Wenn eine SIM-Karte aus dem Ausland nach Russland gelangt, muss bestätigt werden, dass sie von einer Person verwendet wird und nicht in eine Drohne eingebaut ist“, erklärte das Ministerium auf Telegram.

Der russische Präsident Wladimir Putin warnt vor angeblichen Versuchen, sein Land zu „entkolonialisieren“. In Moskau sprach er von einem Informationskrieg des Westens und warf den Gegnern vor, Russland zerstören zu wollen.
Die Sperrung dauert 24 Stunden
Für die Dauer der Überprüfung wird die Karte daher für mobiles Internet sowie den Versand und Empfang von Kurznachrichten (SMS) gesperrt. Nach der Ankunft in Russland waren Reisende teilweise überrascht, dass zwar Telefongespräche möglich waren, das mobile Internet jedoch nicht funktionierte, um beispielsweise über eine App ein Taxi zu bestellen. Das Ministerium begründete den Schritt mit einer Maßnahme zum Schutz der Bürger.
„SIM-Karten mit mobilem Internet können in feindlichen unbemannten Flugobjekten geortet und zu deren Navigation genutzt werden. Temporäre Barrieren ermöglichen einen besseren Schutz vor Drohnen“, so das Ministerium. Auch die Wiederherstellung des Internetzugangs sei vor Ablauf der 24 Stunden möglich – durch Autorisierung des Mobilfunkanbieters entweder über einen Link oder einen Direktanruf, teilte das Ministerium mit.
Auch zum Schutz vor Drohnen wurden Reservisten herangezogen
Wegen der zunehmenden Zahl ukrainischer Drohnenangriffe ruft Russland nun auch Reservisten zum Schutz wichtiger Einrichtungen wie der Energieinfrastruktur auf. Die erste Einheit, die auch Sabotageakte verhindern soll, hat ihre Arbeit in der Gegend um die Metropole St. Petersburg aufgenommen, wie die Zeitung „Kommersant“ berichtete.
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Zur Abwehr der seit mehr als dreieinhalb Jahren andauernden Invasion Moskaus greift die Ukraine immer wieder Ziele in Russland an. In Tanklagern und Ölraffinerien kommt es häufig zu Treffern. Das russische Luftverteidigungssystem meldet täglich Drohnenabschüsse. Dennoch kommt es aufgrund der Gefahr im Luftraum häufig zu vorübergehenden Start- und Landeverboten auf Flughäfen. (dpa/bearbeitet von fra)
