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Im Sommer 2023 griff die Ukraine die Kertsch-Brücke an, die das russische Festland mit der Krim verbindet. Mit nachhaltigem Erfolg, wie neue Bilder zeigen.
München – Die Ukraine hat im Verteidigungskrieg gegen Russland wiederholt die Krim angegriffen, zuletzt mit von den USA gelieferten ATACMS-Raketen. Im Juli 2023 gelang dem Militär ein entscheidender Schlag gegen die Kertsch-Brücke, die das russische Festland mit der Halbinsel verbindet. Dieser Angriff scheint Wirkung zu zeigen. Seitdem nutzen russische Streitkräfte die Brücke offenbar nicht mehr für militärische Zwecke.
Die ukrainische OSINT-Agentur (Open Source Intelligence). Molfar hat anhand von Satellitenbildern ermittelt, dass seit dem Anschlag am 17. Juli 2023 deutlich weniger Züge die Kertsch-Brücke passiert haben. Die Nutzung der Brücke durch Russland sei deutlich zurückgegangen, heißt es in einer Analyse. Russland nutzt mittlerweile zunehmend Landwege in annektierten Gebieten der Ostukraine, um die Frontlinien im Ukraine-Krieg zu versorgen.
Das russische Militär versorgt die Frontlinien über die Krimbrücke nicht mehr
Molfar untersuchte zwei Zeiträume: von Mai 2023 bis September 2023 und von Februar 2024 bis April 2024. Die Analyse von Satellitenbildern der Firma Maxar ergab, dass zwischen Februar und April 2024 nur ein einziger Güterzug mit Treibstoffwaggons die Krimbrücke überquerte. Im anderen Zeitraum war der Verkehr deutlich stärker.
Am 25. März 2024 erklärte der Chef des Ukrainischen Sicherheitsdienstes (SBU), Wasyl Maliuk, dass Russland die Kertsch-Brücke nicht mehr für Waffenlieferungen nutze. Vor dem Anschlag am 17. Juli waren es jeden Tag mehr als 40. Laut Maliuk gibt es derzeit nur noch vier bis fünf Züge, hauptsächlich für den Personen- und Konsumgütertransport.
Russland baut im Süden der Ukraine ein neues Eisenbahnnetz
Molfar Auch andernorts beobachte ich seit dem Angriff verstärkte Bahnbewegungen. Die Entscheidung, die Kertsch-Brücke nicht mehr zur Versorgung der russischen Streitkräfte an der Front zu nutzen, gehe mit einer Zunahme des Güterverkehrs über Taman in der Region Rostow einher, hieß es Molfar-Chef Artem Starosiek der britischen Zeitung Der Unabhängige.
Laut Starosiek baut Russland ein neues Eisenbahnnetz, das Melitopol, Berdjansk und Mariupol mit Rostow am Don verbinden soll. Starosiek vermutet, dass russische Soldaten die neue Route im Sommer für eine neue Offensive nutzen könnten. Das ukrainische Militär sollte daher verstärkt auf Überlandrouten abzielen, anstatt Ressourcen mit der Bombardierung der Krim zu verschwenden. „Diese Strecken stellen derzeit eine größere Bedrohung dar als die stillgelegte Eisenbahnstrecke der Krimbrücke“, sagte Starosiek dem Unabhängig. (m)