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Russischer Kommandant ruft Soldaten zum Selbstmord auf

Russischer Kommandant ruft Soldaten zum Selbstmord auf

„Verdiene es nicht zu leben“

Russischer Kommandant ruft Soldaten zum Selbstmord auf


Aktualisiert am 16.09.2024 – 10:24Lesezeit: 3 min.

Generalmajor Apti Alaudinow spricht starke Worte (Archivfoto). (Quelle: IMAGO/Sergey Bobylev)

Hunderte Soldaten sollen ukrainische Truppen in der Region Kursk gefangen genommen haben. Ein tschetschenischer Kommandant erzürnt das. Er hat einen düsteren Rat.

An der Front in der Ukraine hat Russland zuletzt möglicherweise wieder die Oberhand gewonnen. Für die Truppen des russischen Präsidenten Wladimir Putin in der Region Donezk sieht es derzeit gut aus, denn sie stehen nur wenige Kilometer von der strategisch wichtigen Stadt Pokrowsk entfernt.

Von dort wurden in den vergangenen Tagen mehrere Angriffe russischer Einheiten gemeldet. Bisher konnten die Ukrainer sie alle abwehren, doch die Front rückt immer näher an die Industrie- und Bergbaustadt heran, deren ehemals über 50.000 Einwohner inzwischen mehrheitlich in andere Landesteile geflohen sind.

Auch in der russischen Region Kursk konnten Kreml-Kräfte am Wochenende erste Rückeroberungen vermelden. Nach eigenen Angaben gelang es ihnen, zehn Siedlungen einzunehmen, die zuvor Anfang August bei der Überraschungsoffensive ukrainischer Truppen eingenommen worden waren. Bei der russischen Gegenoffensive spielen tschetschenische Spezialkräfte eine tragende Rolle. Ein tschetschenischer Kommandeur sorgte nun mit einem Appell für Aufsehen, der sich explizit an die eigenen Soldaten richtet.

Alaudinow (l.) mit Soldaten seiner tschetschenischen Spezialeinheit „Achmat“ (Archivfoto). (Quelle: IMAGO/Alexander Reka)

Sie dürften auf keinen Fall in ukrainische Gefangenschaft geraten, warnte Apti Alaudinow. „Die Tschetschenen werden sich nicht ergeben“, sagte der Kommandeur der berüchtigten Spezialeinheit „Achmat“. „Aufgeben ist die größte Schande“, sagte er russischen Medienberichten zufolge.

Die „Achmat“-Soldaten kämpfen als Spezialeinheit des russischen Militärs in der besetzten Region Kursk. Zuletzt gab es Berichte, fünf „Achmat“-Kämpfer seien von der Ukraine gefangen genommen worden. Offenbar baten Angehörige der Kämpfer daraufhin die tschetschenischen Behörden um Hilfe.

Alaudinow reagierte auf diese Hilferufe mit einer Tirade. Die gefangenen Tschetschenen hätten „das Leben nicht verdient“. Es sei eine „Schande“, dass es überhaupt so weit gekommen sei, fuhr der tschetschenische Kommandant laut einem Bericht des US-Denkfabriks ISW fort. Stattdessen hätten sie ihre ukrainischen Wachen provozieren und angreifen sollen, nur um von diesen erschossen zu werden. Mit anderen Worten: Alaudinow empfiehlt seinen Gefangenen, Selbstmord zu begehen.

Tschetschenische Soldaten sind für ihre kompromisslose Haltung auf dem Schlachtfeld berüchtigt. In den sozialen Medien prahlen sie regelmäßig mit ihrer extremen Brutalität. Vor allem ihre Führer, allen voran der tschetschenische Diktator Ramsan Kadyrow, prahlen immer wieder mit den angeblichen Heldentaten seiner Männer.

Die tschetschenischen Islamisten betreiben einen regelrechten Personenkult. Alaudinow sagte: „Ein Tschetschene, der gefangen genommen wird, ist kein Kadyrow-Anhänger mehr; es gibt nichts Schändlicheres als einen Tschetschenen, der aufgibt.“ Die tschetschenischen Soldaten werden Kadyrow-Anhänger genannt, um sie von den regulären russischen Truppen zu unterscheiden, da sie dem tschetschenischen Führer Kadyrow unterstehen.

Bei ihrem Einmarsch in die Region Kursk behaupteten ukrainische Truppen, Hunderte russische Gefangene gemacht zu haben, darunter viele Wehrpflichtige. Erst vor wenigen Tagen kam es zwischen der Ukraine und Russland zu mehreren Gefangenenaustauschen.

Alaudinov, der inzwischen so etwas wie ein inoffizieller Sprecher der russischen Armee in der Region Kursk sein soll, sandte mit seiner blutigen Botschaft ein Signal nicht nur an die tschetschenische Öffentlichkeit, sondern laut US-Militärexperten auch an die russische Öffentlichkeit. Sonst wäre es russischen Medien kaum erlaubt gewesen, Alaudinovs Aussagen in Russland prominent zu verbreiten. Die Botschaft ist daher klar: In Putins Krieg sterben Menschen, nicht klagen.

Hinweis: Wenn Sie viel über Ihren eigenen Tod nachdenken oder sich um jemand anderen Sorgen machen, finden Sie hier sofort und anonym Helfen.

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