Nachrichtenportal Deutschland

Russischer Kommandant ruft Soldaten zum Selbstmord auf

Russischer Kommandant ruft Soldaten zum Selbstmord auf

„Verdiene es nicht zu leben“

Russischer Kommandant ruft Soldaten zum Selbstmord auf


Aktualisiert am 16.09.2024 – 16:26Lesezeit: 3 min.

Generalmajor Apti Alaudinow spricht starke Worte (Archivfoto). (Quelle: IMAGO/Sergey Bobylev)

Ukrainische Truppen sollen in der Region Kursk Hunderte Soldaten gefangen genommen haben. Ein tschetschenischer Kommandeur ist darüber erzürnt. Er gibt einen düsteren Rat.

An der Front in der Ukraine hat Russland zuletzt möglicherweise wieder die Oberhand gewonnen. In der Region Donezk etwa stehen die Truppen des russischen Präsidenten Wladimir Putin nur wenige Kilometer von der strategisch wichtigen Stadt Pokrowsk entfernt.

Von dort wurden in den vergangenen Tagen mehrere Angriffe russischer Einheiten gemeldet. Bisher konnten die Ukrainer sie alle abwehren, doch die Front rückt immer näher an die Industrie- und Bergbaustadt heran, deren ehemals über 50.000 Einwohner inzwischen mehrheitlich in andere Landesteile geflohen sind.

Auch in der russischen Region Kursk konnten Kreml-Kräfte am Wochenende erste Rückeroberungen vermelden. Nach eigenen Angaben gelang es ihnen, zehn Siedlungen einzunehmen, die zuvor Anfang August bei der Überraschungsoffensive ukrainischer Truppen eingenommen worden waren. Bei der russischen Gegenoffensive spielen tschetschenische Spezialkräfte eine tragende Rolle. Dazu gehört auch die berüchtigte Spezialeinheit „Achmat“.

Alaudinow (l.) mit Soldaten seiner tschetschenischen Spezialeinheit „Achmat“ (Archivfoto). (Quelle: IMAGO/Alexander Reka)

Soldaten dieser Einheit hatten zuletzt für Aufsehen gesorgt – allerdings nicht mit Eroberungen. Fünf „Achmat“-Kämpfer sollen von der Ukraine gefangen genommen worden sein. Angehörige der Soldaten baten daraufhin offenbar die tschetschenischen Behörden um Hilfe. Die Reaktion eines tschetschenischen Kommandeurs auf diesen Hilferuf fiel allerdings ganz anders aus als erhofft.

„Achmat“-Kämpfer dürften auf keinen Fall in ukrainische Gefangenschaft geraten, warnte Apti Alaudinow. „Tschetschenen ergeben sich nicht“, sagte der Kommandeur der berüchtigten Spezialeinheit. „Aufgeben ist die größte Schande“, sagte er russischen Medienberichten zufolge.

Alaudinow griff die gefangenen Tschetschenen direkt an: Sie hätten es „nicht verdient zu leben“. Es sei eine „Schande“ gewesen, dass sie überhaupt gefangen genommen worden seien, fuhr der tschetschenische Kommandant laut einem Bericht des US-Denkfabriks ISW fort. Stattdessen hätten sie ihre ukrainischen Wachen provozieren und angreifen sollen, nur um von ihnen erschossen zu werden. Mit anderen Worten: Alaudinow empfiehlt seinen Gefangenen, Selbstmord zu begehen.

Tschetschenische Soldaten sind für ihre kompromisslose Haltung auf dem Schlachtfeld berüchtigt. In den sozialen Medien prahlen sie regelmäßig mit ihrer extremen Brutalität. Vor allem ihre Führer, allen voran der tschetschenische Diktator Ramsan Kadyrow, prahlen immer wieder mit den angeblichen Heldentaten seiner Männer.

Die tschetschenischen Islamisten betreiben einen regelrechten Personenkult. Alaudinow sagte: „Ein Tschetschene, der gefangen genommen wird, ist kein Kadyrow-Anhänger mehr; es gibt nichts Schändlicheres als einen Tschetschenen, der aufgibt.“ Die tschetschenischen Soldaten werden Kadyrow-Anhänger genannt, um sie von den regulären russischen Truppen zu unterscheiden, da sie dem tschetschenischen Führer Kadyrow unterstehen.

Bei ihrem Einmarsch in die Region Kursk behaupteten ukrainische Truppen, Hunderte russische Gefangene gemacht zu haben, darunter viele Wehrpflichtige. Erst vor wenigen Tagen kam es zwischen der Ukraine und Russland zu mehreren Gefangenenaustauschen.

Alaudinov, der inzwischen so etwas wie ein inoffizieller Sprecher der russischen Armee in der Region Kursk sein soll, sandte mit seiner blutigen Botschaft ein Signal nicht nur an die tschetschenische Öffentlichkeit, sondern laut US-Militärexperten auch an die russische Öffentlichkeit. Sonst wäre es russischen Medien kaum erlaubt gewesen, Alaudinovs Aussagen in Russland prominent zu verbreiten. Die Botschaft ist daher klar: In Putins Krieg sterben Menschen, nicht klagen.

Hinweis: Wenn Sie viel über Ihren eigenen Tod nachdenken oder sich um jemand anderen Sorgen machen, finden Sie hier sofort und anonym Helfen.

Die mobile Version verlassen