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Russische Soldaten nähern sich der Grenze – Behörden sperren Straßen

„Mögliche Provokation“

Russische Soldaten an der Grenze: Estland sperrt die Straße


Aktualisiert am 12.10.2025 – 13:08 UhrLesezeit: 3 Minuten

Standbild aus einem Video des estnischen Grenzschutzes: Uniformierte und bewaffnete Menschen stehen auf der russischen Seite der Grenze.

Standbild aus einem Video des estnischen Grenzschutzes: Uniformierte und bewaffnete Menschen stehen auf der russischen Seite der Grenze. (Quelle: Screenshot PPA)

Offenbar nähern sich russische Soldaten am Freitag der estnischen Grenze. Die Behörden dort reagieren schnell und sperren eine wichtige Straße. Mittlerweile ist die Lage wieder ruhig.

Estnische Behörden haben am vergangenen Freitag eine wichtige Straße im Südosten des Landes wegen mutmaßlicher russischer Militäraktivitäten gesperrt. Grund dafür war das Auftauchen mehrerer bewaffneter russischer Soldaten im sogenannten Saatse-Boot, einem etwa einen Kilometer langen Abschnitt russischen Territoriums, der bis in estnisches Gebiet reicht. Nach Angaben der Polizei- und Grenzschutzbehörde (PPA) gab es dort „mehr Bewegung als üblich“.

Die Sperrung betrifft die Straße 178 zwischen den Dörfern Värska und Ulitina, die durch das 115 Hektar große russische Territorium verläuft. Eine Umleitung über Värska, Treski, Matsuri und Sesniki wurde eingerichtet und bleibt mindestens bis Dienstag bestehen. Ziel der Maßnahme sei es, „mögliche Provokationen und Zwischenfälle zu verhindern“, heißt es in einer Erklärung der PPA.

Ein am Samstag von der Behörde veröffentlichtes Video zeigt sieben Uniformierte mit Waffen und verdecktem Gesicht in Saatse-Stiefeln auf der Straße. Laut Meelis Saarepuu, dem Leiter des Grenzschutzbüros der Südpräfektur, handelte es sich „aufgrund ihrer Uniformen“ nicht um russische Grenzschutzbeamte. Ab Freitagnachmittag sei die Gruppe „zuerst auf der Straße und später in einer Schlange auf der anderen Straßenseite“ unterwegs gewesen. In dem geteilten Video sind keine Abzeichen auf den Uniformen zu sehen.

Diese Bewegung stellte eine klare Bedrohung für die estnischen Behörden dar. Fahrzeuge wurden angehalten, Autofahrer gewarnt und ein vorübergehendes Überholverbot verhängt. Laut Saarepuu antwortete Moskau auf eine Anfrage an die russischen Behörden, dass es sich um „einen Routineeinsatz“ handele.

Auch Estlands Innenminister Igor Taro äußerte sich zu dem Vorfall. Die Anwesenheit bewaffneter russischer Streitkräfte in Saatses Stiefeln sei nicht grundsätzlich ungewöhnlich, sagte er der Zeitung „Postimees“. Aber „neu ist, dass sie mitten auf der Straße standen – das hat es noch nie gegeben.“ Taro betonte, die Lage sei nun „ruhig“ und es bestehe keine unmittelbare Kriegsgefahr. Dies bestätigten auch die estnischen Verteidigungskräfte.

Gleichzeitig wies er auf langfristige Pläne hin, die Straße künftig komplett aus russischem Territorium herauszuführen. „Ich möchte nicht, dass jemand, der durch den Saatse-Stiefel geht, zum Beispiel in einem Gefängnis in Pskow landet“, sagte Taro.

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