„Russen lernen ständig“
Bundeswehrgeneral: Kreml gruppiert Landstreitkräfte neu
21. Oktober 2025, 11:39 Uhr
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Die Warnung ist dringend: Nach Angaben des Befehlshabers des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr, Sollfrank, bauen die Russen ihre Landstreitkräfte neu auf. Wenn sie sich in der Ukraine durchsetzen, ist das für den General schwarz.
Der Befehlshaber des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr hat eindringlich vor einer Gefahr aus Russland gewarnt. Der Kreml baue derzeit im Schatten des Ukraine-Krieges eine noch schlagkräftigere Armee auf, sagte Generalleutnant Alexander Sollfrank in einem Interview mit der New York Times. Die Russen „bauen ihre Landstreitkräfte neu auf und gruppieren sie neu, während sie die Ukraine angreifen, und sie lernen dabei ständig dazu.“
Laut Sollfrank sind die Einsätze in der Ukraine von grundlegender Bedeutung, „wenn wir unseren Frieden und unsere Freiheit bewahren wollen und wenn wir unsere politischen Systeme, unsere Demokratien, unseren Pluralismus, unsere föderalen Strukturen und alles, was wir haben, bewahren wollen.“ Die Errungenschaften der Nachkriegswelt wären gefährdet, wenn Russland in der Ukraine die Oberhand gewinnen würde.
Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs habe in Deutschland und in Mittel- und Osteuropa im Allgemeinen das Recht über die Macht gesiegt, so Sollfrank weiter. „Wenn Russland Erfolg hat, werden diese Errungenschaften des Rechts, des Rechts über die Macht, vorbei sein“, sagte er. Sein Appell: „Wir sollten die Ukraine mit allem unterstützen, was sie braucht, mit allem, was sie braucht, um den russischen Druck zu verringern.“
Sollfrank: Druck auf Putin notwendig
„Der einzige Grund für Putin, aufzuhören, ist, wenn er gestoppt wird“, sagte Solfrank. Dafür ist Druck nötig. Ziel ist es, bis 2029 „kriegsbereit“ zu sein. Zu den wichtigsten Themen für Deutschland gehörten die Aufstockung der Bundeswehr von derzeit 182.000 auf 260.000 Soldaten, zusätzlich 200.000 ausgebildete Reservisten und der Abbau von Bürokratie zur Beschaffung moderner Ausrüstung.
„Reduzieren ist einfach, wir haben darin viel Erfahrung“, sagte Sollfrank der New York Times. Das Notwendige aufzubauen, sei „eine riesige Aufgabe“.
Sollfrank promovierte 2024 an der Universität der Bundeswehr in München zum Thema „Kann ein russischer Angriff auf die baltischen Staaten erfolgreich sein?“ – was er mit einem Ja beantwortete. Im Juli wurde seine Ernennung zum zweiten Stellvertreter des Generalinspekteurs der Bundeswehr bekannt gegeben.