Die SPD/BSW-Koalition in Brandenburg steuert auf die Lösung einer ersten Hürde im Streit um die Rundfunkreform zu. Nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa hat der BSW seinem Koalitionspartner versprochen, am Mittwoch im Hauptausschuss des Landtags über zwei umstrittene Landesmedienverträge zu stimmen. Der Ausschuss bereitet die Landtagssitzungen vor. Dort verfügt die SPD über drei Stimmen, die BSW über zwei von neun Stimmen. Ein Spitzentreffen für diesen Sonntag wurde abgesagt.
Die BSW-Gruppe hatte angekündigt, die endgültige Entscheidung am 19./20. zu treffen. Im November will die Mehrheit im Landtag gegen die Reform von ARD, ZDF und Deutschlandradio sowie gegen Pläne für mehr Jugendmedienschutz stimmen. Die SPD forderte daraufhin eine einheitliche Zustimmung und verwies auf den Koalitionsvertrag. Einen Sonderfall sieht der BSW darin, dass er die Medienstaatsverträge nicht entwickelt habe. Das Kabinett mit BSW-Beteiligung hat ihnen bereits vor Monaten zugestimmt. Wie es im Landtag ausgehen wird, ist noch unklar. Die „Potsdamer Neuesten Nachrichten“ hatten zuvor über einen Kompromiss berichtet, die „Märkische Allgemeine“ schrieb, dass die Staatsverträge durch den Hauptausschuss gehen sollten.
Robert Crumbach (BSW), Finanzminister und stellvertretender Ministerpräsident des Landes Brandenburg, rechnet nicht damit, dass die Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks an mangelnder Unterstützung seiner Partei scheitern wird. Crumbach sagte gegenüber Politico.
„Wir sind mit der SPD in Gesprächen über das Wahlverhalten in dieser Angelegenheit“, sagte Crumbach. „Sie wissen, dass die CDU zustimmen will. Es gibt einige meiner Kollegen, die das anders sehen. Wir diskutieren.“ Crumbach sagte, er sei sich sicher, „dass einige meiner Vertreter nicht zustimmen werden“. Der Konflikt um zwei Landesmedienverträge, die bis Ende des Monats auch die Zustimmung Brandenburgs erfordern, hat die Koalition aus SPD und BSW in Potsdam in eine schwere Krise gestürzt.
