Der russische Überfall belastet die ukrainische Wirtschaft schwer. Einer pro-russischen Region droht die Versorgungskrise. Alle Entwicklungen im Newsblog.
23.20 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagt, der designierte US-Präsident Donald Trump könne für den Ausgang des Krieges entscheidend sein. „Er ist in der Lage, Putin zu stoppen oder, um es anders auszudrücken, uns zu helfen, Putin zu stoppen. Er ist in der Lage, dies zu tun“, sagt Selenskyj im ukrainischen Fernsehen. Er fügt hinzu, ein gerechter Frieden für die Ukraine bedeute, solide Sicherheitsgarantien von ihren Verbündeten zu erhalten, der Europäischen Union beizutreten und eine Einladung zum Beitritt zur Nato zu bekommen. Alle Sicherheitsgarantien ohne die USA seien natürlich schwache Sicherheitsgarantien für die Ukraine. Er werde sich dafür einsetzen, dass jeder US-Plan für eine Lösung des Konflikts die Ansichten der Ukraine berücksichtige. „Es kann nicht anders sein. Wir sind die Ukraine und es geht um unsere Unabhängigkeit, unser Land und unsere Zukunft.“
23 Uhr: Der russische Soziologe Lew Gudkow sieht einen zunehmend aggressiveren Ton in der Bevölkerung seines Landes. Er könne einen allgemein wachsenden Unmut feststellen, der sich aber nicht direkt gegen die Kremlführung richtet, sagte er dem „Spiegel“. „Wir hören Äußerungen wie diese: ‚Ob wir nun im Recht sind oder nicht, wir müssen das bis zum Ende durchziehen, wir müssen draufhauen, siegen – mit allen Mitteln, auch mit dem Einsatz von Nuklearwaffen'“, berichtete der Chef des Levada-Zentrums, einem russischen Meinungsforschungsinstitut. Die Toleranz gegenüber einem möglichen Einsatz von Atomwaffen habe sich während des Kriegs fast verdoppelt.
22.55 Uhr: Die Slowakei erwägt nach dem Stopp der Erdgaslieferungen durch die Ukraine Vergeltungsmaßnahmen gegen die Regierung in Kiew. Man werde in der Koalition über entsprechende Schritte beraten, sagte Ministerpräsident Robert Fico am Donnerstag in einem Video auf Facebook. Seine Partei erwäge, die Stromlieferungen an die Ukraine zu kappen oder die Hilfen für ukrainische Flüchtlinge zu reduzieren. Man könne auch die Wiederaufnahme der Gasdurchleitung oder eine Entschädigung für die Verluste fordern, die der Slowakei entstanden seien. Eine slowakische Delegation werde am Dienstag in Brüssel über die Lage beraten. Danach werde man entscheiden.
17.12 Uhr: Die ukrainische Armee hat nach Militärangaben einen Kommandopunkt des Gegners im russischen Grenzgebiet Kursk beschossen. Die Rede war von einem Präzisionsschlag auf den Ort Marjino im Landkreis Rylsk. Es seien alle notwendigen Maßnahmen ergriffen worden, um keine Zivilisten zu treffen, teilte der Generalstab in Kiew auf Telegram mit.
Die Verwaltung des Gebietes Kursk bestätigte einen Angriff, wenn auch auf das benachbarte Dorf Iwanowskoje. Dort sei das Kulturhaus getroffen worden. Es habe kaum Schäden gegeben, teilte Gouverneur Alexander Chinschtejn offiziell mit. Videos auf einem Telegramkanal des Landkreises Rylsk zeigten allerdings starke Zerstörungen am Gebäude. Es war in den Aufnahmen auch zu sehen, dass Militärfahrzeuge an dem Haus geparkt waren.
16.46 Uhr: In der Republik Moldau steuert die pro-russische Separatistenregion Transnistrien nach dem Wegfall russischer Gaslieferungen auf eine akute Versorgungskrise zu. Die Stromproduktion mit Kohle sei am Mittwoch wieder aufgenommen worden, teilte der Regierungschef der Region, Wadim Krasnoselski, mit. Damit sei die Stromversorgung im Januar und Februar sichergestellt. In dem Anfang der 90er-Jahre von Moldau abgespaltenen Gebiet kam es bereits zu Unterbrechungen bei Fernwärme und Warmwasser.
Nach Angaben von Krasnoselski verfügt Transnistrien über Gasreserven, die bei eingeschränktem Verbrauch in den nördlichen Teilen wahrscheinlich für zehn Tage und im Süden doppelt so lange reichen würden. Die Behörden versorgen demnach Wohnblöcke weiter mit Gas, damit die Bewohner kochen können. Zudem seien 30 Sammelplätze eingerichtet worden, an denen sich Menschen wärmen könnten und mit warmen Speisen versorgt würden.