Kurz vor Ablauf der Frist am 30. September fehlen in Bayern noch rund 70.000 Abschlussrechnungen für die Corona-Hilfen des Bundes. Bis zum 17. September Handelskammer Für den zuständigen Aufgabenbereich München und Oberbayern liegen bislang erst 211.345 Schlussrechnungen vor, wie es dort auf Nachfrage hieß. Erwartet werden allerdings 281.590 Rechnungen.
„Obwohl täglich spürbar mehr Schlussrechnungen eingereicht werden, ist noch Luft nach oben und leider bleibt auch nicht mehr viel Zeit“, heißt es bei der Wirtschaftskammer. Und wer bis zum Stichtag keine Schlussrechnung einreicht, muss den gesamten Betrag zuzüglich Zinsen zurückzahlen, heißt es in den Förderrichtlinien des Bundes.
Die Schlussabrechnung ist die zweite Stufe des Verfahrens, wie die Wirtschaftskammer erklärt. In der ersten Stufe wurden die Anträge auf Basis prognostizierter Umsatzzahlen gestellt und die Hilfen ausgezahlt. In der zweiten Stufe müssen die Antragsteller nun ihre tatsächlichen Umsatzeinbußen darlegen. Abhängig davon kann es zu Nachzahlungen, Rückzahlungen oder einer Bestätigung der Hilfen kommen.
Mehr als jeder Dritte erhielt zusätzliches Geld
Bisher wurden rund 75.000 endgültige Abrechnungen bearbeitet, von denen fast 95 Prozent genehmigt wurden. In 24,5 Prozent der Fälle mussten Antragsteller Geld zurückzahlen. In 37,5 Prozent der Fälle wurden Zahlungen bestätigt und in 38 Prozent der Fälle kam es zu Nachzahlungen.
Dass Anträge ausbleiben, habe verschiedene Gründe, heißt es bei der Industrie- und Handelskammer. „In der Schlussphase gehen wir natürlich davon aus, dass viele Fremdprüfer in den nächsten Tagen ihre Schlussrechnungen abgeben.“ Dann gebe es Fälle, in denen Unternehmen gar nicht mehr existieren oder Fälle, in denen der Fremdprüfer nicht mehr für den Auftraggeber tätig ist.
Um wie viel Geld es sich bei den noch fehlenden 70.000 Schlussrechnungen genau handelt, kann die Industrie- und Handelskammer nicht ermitteln. Vermutlich handelt es sich aber um geringere Beträge. Die Anträge für große Zuschüsse werden in der Regel über Wirtschaftsprüfungsgesellschaften oder große Finanzämter gestellt, die dann meist auch die Schlussrechnung erstellen.
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