Rückschlag für die EU-Kommission
Von der Leyen reist mit abgeschwächten Klimazielen nach Brasilien
7. November 2025, 02:49 Uhr
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Kurz vor dem Weltklimagipfel in Brasilien einigten sich die EU-Mitgliedstaaten auf mehr Flexibilität für europäische Ziele. Das ist eine Niederlage für Brüssel. Davon lässt sich EU-Kommissionschefin von der Leyen zum Auftakt der Konferenz in Brasilien nichts anmerken.
Laut EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen will die Europäische Union ihr Engagement für den Klimaschutz weiter ausbauen. „Wir sind gekommen, um unser Engagement zu verdoppeln, die Umsetzung weiter zu beschleunigen, die verbleibenden Lücken zu schließen, unsere Partnerschaften zu intensivieren und echte Fortschritte zu gewährleisten“, sagte die Deutsche zum Auftakt eines Klimagipfels vor Dutzenden Staats- und Regierungschefs im brasilianischen Belém, wo nächste Woche die globale Klimakonferenz COP30 beginnt. Die Europäische Union wird ihren Teil dazu beitragen, dass die COP30 ein Erfolg wird.
Von der Leyen ließ zunächst offen, wie genau die EU ihr Engagement verstärken will. Beim Klimaschutz musste die EU-Kommission gerade einen Rückschlag hinnehmen: Die EU-Staaten einigten sich darauf, die Emissionen bis 2040 um 90 Prozent zu reduzieren – allerdings mit deutlich mehr Flexibilität und Alternativmöglichkeiten als von der Behörde vorgeschlagen.
Länder drängen auf mehr Flexibilität
Bis zu fünf Prozentpunkte Ermäßigungen sollen durch Geschäfte mit außereuropäischen Ländern erkaufbar sein und müssen nicht auf europäischem Boden erzielt werden. Auf Druck der Länder sollen Kraftstoffe erst ab 2028, also ein Jahr später als geplant, mit Treibhausgaszertifikaten in das Handelssystem eingreifen. Aus Sorge um die Belastung der Wirtschaft und geopolitische Herausforderungen fordern die Länder zunehmend mehr Flexibilität bei der Erreichung der Klimaziele und schwächen Gesetze.
Der EU-Kompromiss wurde unter großem Zeitdruck erzielt, um die EU vor dem Klimagipfel in Brasilien handlungsfähig darzustellen. „Die Festlegung eines Klimaziels ist nicht nur die Wahl einer Zahl, sondern eine politische Entscheidung mit weitreichenden Konsequenzen“, sagte der dänische Klimaminister und Ratspräsident Lars Aagaard. Wir haben uns für die Wahrung der Wettbewerbsfähigkeit und des sozialen Gleichgewichts eingesetzt. Länder wie Frankreich und Portugal hatten eine Aufweichung durch Zertifikate gefordert, während Polen und Ungarn gegen den Kompromiss stimmten, ihn aber nicht blockieren konnten.
Wie die Europäische Umweltagentur (EUA) kürzlich bekannt gab, ist die internationale Gemeinschaft auf dem besten Weg, ihr Klimaziel für 2030 zu erreichen, die Emissionen im Vergleich zu 1990 um 55 Prozent zu reduzieren.
