Stand: 9. November 2025 15:55 Uhr
Eigentlich sollte sie in die Türkei abgeschoben werden, doch die Behörden in Rotenburg (Wümme) setzten eine Uigurin in ein Flugzeug nach China. Das berichtet „Der Spiegel“. Das Innenministerium bedauert den Fall.
Die Frau sei ihrer Tochter im September 2024 nach Deutschland gefolgt und habe hier Asyl beantragt, schreibt das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“. 2017 verließen die beiden Frauen ihre Heimat Xinjiang im Westen Chinas, wo die überwiegend muslimische Minderheit der Uiguren seit Jahren systematisch verfolgt und unter anderem in Umerziehungslagern festgehalten wird. Bis 2019 lebten die Frauen in der Türkei, dann reiste die Tochter nach Deutschland und erhielt hier Flüchtlingsschutz, so „Der Spiegel“.
Bamf ordnet Abschiebung in die Türkei an
Im Fall der Mutter erließ das Bundesamt für Flüchtlinge und Migration (Bamf) einen sogenannten „Drittstaatenbescheid“, da sie bereits in der Türkei die türkische Staatsbürgerschaft beantragt hatte. Dem Magazin zufolge habe das Bamf bei der Ablehnung des Asylantrags der Frau ausdrücklich die Türkei als Zielland festgelegt – „ansonsten wäre nach Angaben der Behörden bei einer drohenden Abschiebung nach China zuvor der Schutzstatus zuerkannt worden.“
Bezirk: „Abschiebung nach China vom Bamf nicht verboten“
Laut „Spiegel“ erhielt die betroffene Person im Sommer einen Brief der Ausländerbehörde in Rotenburg, in dem es hieß, sie werde im Falle einer Abschiebung nach China gebracht. Denn laut einer Sprecherin des Landkreises gegenüber dem „Spiegel“ sei die Frau nach Angaben des türkischen Generalkonsulats dort nicht in den Registern eingetragen gewesen, eine Abschiebung in die Türkei sei daher nicht möglich gewesen. Das Bamf habe in seiner Entscheidung die Abschiebung nach China nicht verboten, die Einwanderungsbehörde habe daher „die Vorgaben des Bamf strikt umgesetzt“, zitierte das Magazin die Sprecherin.
Behrens: „Unglücklicher Fall“
Die Frau kam vor einigen Tagen über einen Umweg und mit Hilfe ihrer Tochter nach Istanbul, die nach der Landung in Peking für ihre Mutter schnell einen Flug nach Dubai organisierte. Auf Nachfrage des „Spiegel“ erklärte das niedersächsische Innenministerium, es sei nicht über die Abschiebung informiert worden. Innenministerin Daniela Behrens (SPD) zeigte sich laut „Spiegel“ „froh, dass es dem Betroffenen den Umständen entsprechend offenbar gut geht“ und sprach von einem „bedauerlichen Fall“.




