Die letzten Meter bis zur Auszeichnung fühlten sich für Rodrigo Hernández Cascante, genannt Rodri, als der schwerste an. Auf Krücken machte sich der 28-Jährige am Montagabend in einem feinen Anzug langsam auf den Weg zur Bühne des Théâtre du Châtelet in Paris. Nach seiner schweren Knieverletzung vor wenigen Wochen musste der Spanier den Ballon d’Or, die prestigeträchtigste Einzelauszeichnung im Weltfußball, nur mit einem gesunden Bein entgegennehmen.
Am Ende waren es stets seine Gegner, die vergeblich gegen den 1,91 Meter großen Musterathleten kämpften, der bei seinem Jugendklub Atlético Madrid einst fälschlicherweise als zu dünn abgewiesen worden war. In der vergangenen Saison führte der Stratege Manchester City zunächst zum englischen Rekord von vier Meisterschaften in Folge und krönte sich dann im Sommer mit Spanien in Deutschland zum Europameister – inklusive der Auszeichnung als bester Turnierspieler.
Erfolge, die er leider mit seiner Gesundheit bezahlt hat. Im September warnte Rodri, der unter Trainer Pep Guardiola zum besten Mittelfeldabräumer der Welt aufgestiegen war, vor der Überlastung im Profifußball und stellte einen Spielerstreik in Aussicht. Wenige Tage später riss er sich gegen den FC Arsenal das Kreuzband. Es mutet fast skurril an, dass die UEFA, der europäische Verband, der neben dem Weltverband Fifa in erster Linie für den aufgeblähten Fußballkalender verantwortlich ist, in diesem Jahr auch an der Verleihung des Ballon d’Or beteiligt war. Rodri schien das bei der Preisverleihung beiseite legen zu können. Trophäen sind tröstlich – vor allem die für den besten Fußballer des Jahres.
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