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Riesige Wellen töten auf Teneriffa drei Menschen – Warnungen offenbar ignoriert

Auf der spanischen Ferieninsel Teneriffa gab es am Samstag drei Todesopfer und 15 Verletzte durch mehrere Riesenwellen – und offenbar auch durch Fahrlässigkeit. Unter den Menschen, die ins Meer gespült wurden, waren auch viele Touristen.

Wie das Auswärtige Amt am Montag mitteilte, wurden bei den schweren Unfällen auch drei Deutsche verletzt. Sie sagten, sie hätten leichte bis mittelschwere Verletzungen erlitten. Das Deutsche Konsulat Las Palmas steht mit den Betroffenen in Kontakt.

Wo die Menschen verletzt wurden, welche Art die Verletzungen hatten und ob die Betroffenen ins Krankenhaus gebracht werden mussten, teilte das Ministerium nicht mit. Die spanischen Behörden geben an, keine Informationen über deutsche Verletzungen zu haben.

An zwei Orten auf der Insel im Atlantik vor der Küste Nordafrikas wurden am Samstag zahlreiche Menschen von meterhohen Wellen ins Meer gespült.

Eine 79-Jährige, bei der es sich niederländischen Medienberichten zufolge um eine Frau aus Groningen handelte, kam in die Stadt Puerto de la Cruz fürs Leben. 15 Menschen, darunter sechs Franzosen, wurden verletzt.

An anderen Küstenabschnitten der Insel haben Rettungskräfte zwei weitere Tote geborgen. Ob auch diese Opfer von Riesenwellen waren, ist noch unklar.

Der zweite Todesfall war in Charco del Viento rund 15 Kilometer westlich von Puerto La Cruz gemeldet. Ein 43-jähriger Spanier ist beim Angeln ins Meer gefallen. Er wurde schnell mit dem Hubschrauber gerettet, die Sanitäter konnten jedoch nur seinen Tod feststellen, berichtete die Zeitung „El Día“.

Die Behörden gehen zudem davon aus, dass der Mann Opfer einer riesigen Welle wurde, auch wenn es in diesem Fall keine Augenzeugen gab.

Unterdessen kamen sechs Touristen aus Frankreich, die ebenfalls von einer Riesenwelle in der Stadt Playa del Roque de Las Bodegas im Bezirk Anaga ganz im Nordosten der Insel ins Meer gespült wurden, mit Schock und mittelschweren Verletzungen davon.

Ein Hubschrauber des Kanarischen Rettungsdienstes (SUC) steht in der Nähe des Strandes von Roque de Las Bodegas. Der Rettungsdienst behandelte sechs Menschen, die durch eine Riesenwelle verletzt wurden.

© dpa/112 Kanarische Inseln

Es war bereits Samstagmorgen vor der Südküste der Insel am Strand von El Médano Ein Mann wurde tot aus dem Meer geborgen. Strandbesucher und Rettungskräfte versuchten, ihn wiederzubeleben, doch alle Bemühungen blieben erfolglos. Inwieweit die starken Wellen für dieses Unglück verantwortlich waren, blieb zunächst unklar.

Sicherheitsbarrieren ignoriert

Allerdings spricht vieles dafür, dass in allen Fällen ein erhebliches Maß an Nachlässigkeit der Betroffenen vorlag. Die Behörden teilten mit, dass beispielsweise in Anaga die sechs Touristen aus Frankreich – laut Medienberichten drei Paare – eine dort installierte Sicherheitsbarriere missachtet hätten.

Die Behörden hatten frühzeitig gewarnt: „Äußerste Vorsicht an der Küste: Stellen Sie sich nicht an das Ende von Piers oder Wellenbrechern und gehen Sie kein Risiko ein, um in der Nähe brechender Wellen Fotos oder Videos aufzunehmen.“

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Riesige Wellen durch Stürme im Atlantik

Teneriffa gehört zur Gruppe der spanischen Kanarischen Inseln, die vor der Westküste Nordafrikas im offenen Atlantik liegt. Besonders im Herbst und Winter werden die West- und Nordküsten der Inseln häufig von sehr großen Wellen heimgesucht, die durch Stürme weit draußen im Atlantik verursacht werden.

Diese großen und sehr energiereichen Wellen brechen in der Tiefsee rund um die Inseln nur ganz nah an der Küste und treffen nahezu ungebremst auf Land. Für Menschen, die sich an einer Uferpromenade oder einem Hafenpier aufhalten, können die Folgen verheerend sein.

Der staatliche Wetterdienst Aemet veröffentlicht regelmäßig Warnungen vor solchen Wellen – Oleaje auf Spanisch. Sie können aber auch sehr plötzlich und ohne Vorwarnung als starke Schwellung auftreten. (dpa, AFP)

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