Auf der spanischen Ferieninsel Teneriffa gab es drei Todesopfer und 15 Verletzte durch mehrere Riesenwellen – und offenbar auch durch Fahrlässigkeit. Unter den Menschen, die ins Meer gespült wurden, waren viele Touristen, vor allem aus Frankreich.
„Tragischer Tag an Teneriffas Küste“, titelte die Zeitung „Diario de Avisos“. Unter den Todesopfern ist auch eine Frau, die Medienberichten zufolge eine Niederländerin und 79 Jahre alt war. Die Staatsangehörigkeit wurde auf Anfrage von den Behörden bestätigt, das Alter jedoch vorerst nicht.
Die Frau wurde zusammen mit neun anderen Menschen am Samstagnachmittag in der Stadt Puerto de la Cruz an der Nordküste der Kanarischen Inseln durch die Wucht des auf Land treffenden Wassers ins Meer gespült. Polizei und Passanten konnten alle Betroffenen zurück an Land bringen.
Die Niederländerin erlitt jedoch einen Herzstillstand und verstarb trotz Reanimationsversuchen durch Sanitäter vor Ort. Die anderen neun Personen, darunter drei französische Touristen, wurden mit teilweise schweren Verletzungen in verschiedene Krankenhäuser gebracht.
Das zweite Todesopfer wurde in Charco del Viento, rund 15 Kilometer westlich von Puerto La Cruz, gemeldet. Ein 43-jähriger Spanier ist beim Angeln ins Meer gefallen. Er wurde schnell mit dem Hubschrauber gerettet, die Sanitäter konnten jedoch nur seinen Tod feststellen, berichtete die Zeitung „El Día“. Die Behörden gehen zudem davon aus, dass der Mann Opfer einer riesigen Welle wurde, auch wenn es in diesem Fall keine Augenzeugen gab.
Unterdessen kamen sechs Touristen aus Frankreich, die ebenfalls von einer Riesenwelle in der Stadt Playa del Roque de Las Bodegas im Bezirk Anaga ganz im Nordosten der Insel ins Meer gespült wurden, mit Schock und mittelschweren Verletzungen davon.

© dpa/112 Kanarische Inseln
Am Samstagmorgen wurde am Strand von El Médano vor der Südküste der Insel ein Mann tot aus dem Meer gerettet. Strandbesucher und Rettungskräfte versuchten, ihn wiederzubeleben, doch alle Bemühungen blieben erfolglos. Inwieweit die starken Wellen für dieses Unglück verantwortlich waren, blieb zunächst unklar.
Sicherheitsbarrieren ignoriert
Allerdings spricht vieles dafür, dass in allen Fällen ein erhebliches Maß an Nachlässigkeit der Betroffenen vorlag. Die Behörden teilten mit, dass beispielsweise in Anaga die sechs Touristen aus Frankreich – laut Medienberichten drei Paare – eine dort installierte Sicherheitsbarriere missachtet hätten.
Die Behörden hatten frühzeitig gewarnt: „Äußerste Vorsicht an der Küste: Stellen Sie sich nicht an das Ende von Piers oder Wellenbrechern und gehen Sie kein Risiko ein, um in der Nähe brechender Wellen Fotos oder Videos aufzunehmen.“
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Riesige Wellen durch Stürme im Atlantik
Teneriffa gehört zur Gruppe der spanischen Kanarischen Inseln, die vor der Westküste Nordafrikas im offenen Atlantik liegt. Besonders im Herbst und Winter werden die West- und Nordküsten der Inseln häufig von sehr großen Wellen heimgesucht, die durch Stürme weit draußen im Atlantik verursacht werden.
Diese großen und sehr energiereichen Wellen brechen in der Tiefsee rund um die Inseln nur ganz nah an der Küste und treffen nahezu ungebremst auf Land. Für Menschen, die sich an einer Uferpromenade oder einem Hafenpier aufhalten, können die Folgen verheerend sein.
Der staatliche Wetterdienst Aemet veröffentlicht regelmäßig Warnungen vor solchen Wellen – Oleaje auf Spanisch. Sie können aber auch sehr plötzlich und ohne Vorwarnung als starke Schwellung auftreten. (dpa, AFP)
