Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger fordert den CSU-Chef angesichts der Konjunkturschwäche auf Markus Söder und die schwarz-rote Koalition im Bund einen Verzicht auf die Ausweitung der Mütterrente. „Die Mütterrente darf nicht weiter erhöht werden“, sagte Dulger Augsburger General ab Freitag. Er warnte, dass der Staat die Mütterrente mit Steuergeldern finanzieren würde und dieses Geld dann für andere Investitionen fehlen könnte.
Zudem sei die Mütterrente nicht korrekt, weil die eigentlichen Probleme des Rentensystems woanders lägen, sagte Dulger. Er appellierte an die Bundesregierung, über Renten für Jüngere und nicht nur für Ältere nachzudenken. Ihm zufolge wäre eine Erhöhung ein falsches Signal an die junge Generation. Er hofft, dass Bayerns Ministerpräsident als CSU-Parteichef das Projekt aussetzen wird: „Ich kenne Markus Söder als realistischen Politiker, der schnell und flexibel auf aktuelle politische Probleme reagiert.“
„Das ist ein gemeinsames Projekt, das wir als Koalition vorantreiben“
Ab dem 1. Januar 2027 soll die dritte Stufe der Mütterrente gelten. Sie gleicht die Rentenansprüche für Eltern von Kindern, die vor 1992 geboren wurden, an die heutigen Regeln an: Künftig werden drei Jahre Kindererziehungszeit voll anerkannt, was zu höheren Renten führt. Die Auszahlung ist auch rückwirkend möglich.
Dirk Wiese, der Parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion, lehnte Dulgers Forderung nach einem Verzicht auf die Ausweitung der Mütterrente ab. „Als Koalition haben wir uns auf ein Gesamtvorsorgepaket geeinigt. Dazu gehört die Aktivrente, dazu gehört auch die Mütterrente und dazu gehört auch die Festlegung des Rentenniveaus auf 48 Prozent“, sagte Wiese in der RTL/ntv-Sendung.Früher Start. „Das ist ein gemeinsames Projekt, das wir als Koalition vorantreiben wollen, und deshalb muss ich der Forderung von Herrn Dulger eine klare Absage erteilen.“ Im November will die Koalition im Deutschen Bundestag „das Rentenpaket endlich auf den Weg bringen“.
Söder weist Kritik zurück
Ifo-Chef Clemens Fuest hatte zuvor wegen der schlechten Wirtschaftslage in Deutschland einen Stopp der Mütterrente gefordert. Er begründete dies mit der wachsenden Sorge über den Niedergang der deutschen Wirtschaft. „Stattdessen sollte die Regierung konsequent dafür sorgen, dass die Beiträge nicht weiter steigen“, sagte er der Bild am Sonntag.
Bisher hat Söder jegliche Kritik an der Mütterrente zurückgewiesen. In seiner Rede zum 80. Jahrestag des CSU Er zeigte sich überrascht über die Diskussion. Er riet denjenigen, die Kürzungen forderten, zu bedenken, dass es hier um Gerechtigkeit für die Lebensleistungen von Frauen gehe. „Deshalb unterstützt die CSU die Mütterrente und wird sie in Deutschland umsetzen“, betonte Söder.
Söder hatte sich zuletzt auch parteiinterne Kritik an der Mütterrente anhören müssen. Die Junge Union sprach sich wie schon in der Vergangenheit gegen die Umsetzung aus und verwies auch auf die Generationengerechtigkeit. Auch Grünen-Fraktionschefin Franziska Brantner kritisierte die Mütterrente. In ihrer Grundsatzrede auf dem Landesparteitag der bayerischen Grünen am vergangenen Freitag in Erlangen bezeichnete sie dies als „Schweigegeld“.
„Wenn ich von der Mütterrente spreche – das kann man fühlen, wie man will –, wenn ich aber sehe, wie viele Milliarden aus dem Sonderfonds nicht für zusätzliche Investitionen in die Infrastruktur, die Schulen oder die Bahn, sondern für Söders Wahlgeschenke ausgegeben werden, dann lassen Sie uns bitte klar sagen: Das ist Schweigegeld.“
 
			 
					