
Die Offenbacher Kickers gewinnen in Frankfurt ein Derby, das auch der FSV hätte gewinnen können. Nach dem Schlusspfiff kommt es zu unangenehmen Szenen, die die Vereine mit angenehmer Einigkeit verurteilen.
Einzelne FSV-Anhänger greifen Offenbach-Spieler direkt nach dem Schlusspfiff an.
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Bei Fußballern ist das eine Denksache. Die Erfahrung zeigt, dass dadurch die Dinge oft nicht besser, sondern eher komplizierter werden. Deshalb: Kompliment an Marc Wachs, den Kapitän des Viertligisten Kickers Offenbach. Viel Zeit zum Nachdenken hatte er am Sonntag im Stadion des FSV Frankfurt. Links? Rechts? Ab in die Mitte? Wohin nun mit dem Elfmeter, mit dem, der in diesem Spitzenspiel die späte Entscheidung bringen würde?
Erstaunlicherweise hatte das Schiedsrichtertrio einen Doppelwechsel des gastgebenden FSV genehmigt, lange bevor Wachs zum Elfmeterschießen bereit war. Doch statt zu erstarren, schoss der 29-Jährige in der 87. Minute kalt und traf die linke untere Ecke, „weil ich lange gewartet habe und der Torwart vorher gezuckt hat.“ Was folgte, war Ekstase – zumindest auf Seiten der Gäste. Die rund 2.500 Kickers-Fans unter den 7.300 Zuschauern flippten ebenso aus wie die Spieler, oder um das etwas abgenutzte Image in Offenbach zu verunsichern: Die Bornheimer Piste bebte.
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Der entscheidende Treffer für die Kickers Offenbach

Marc Wachs vom OFC
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OFC will am Boden bleiben
Die Kickers gewannen das enge Duell mit 1:0 und überholten nicht nur Frankfurt in der Tabelle, sondern wurden auch erster Verfolger des Spitzenreiters TSG Hoffenheim II. Der OFC liegt fünf Punkte zurück.
„Vom Wort Meisterschaft wird nicht gesprochen“, sagte Matchwinner Wachs, und er sagte es auch. Die Forderung des Offenbach-Spitzenreiters war keine Wortklauberei, sondern klar und richtig: Schritt für Schritt, Spiel für Spiel! Die Saison ist immer noch 15 Spiele lang, die Spiele sind oft umkämpft, was nicht zuletzt durch das Derby unterstrichen wurde.
FSV-Trainer Görner: „Großes Kompliment an meine Mannschaft“
„Wir waren in der zweiten Halbzeit tatsächlich näher dran, ein Tor zu erzielen“, analysierte Frankfurts Trainer Tim Görner, was der Wahrheit entsprach. Die besseren Chancen hatte der FSV, auch zahlenmäßig mehr. Der Ausgang der Begegnung sei daher „extrem bitter“ gewesen, sagte Görner, „es tut extrem weh.“ Zumal Offenbachs Boubacar Barry kurz vor dem einzigen Tor des Tages nach einem Foul mit der Gelb-Roten Karte vom Platz gestellt werden musste, was jedoch nicht geschah.
Stattdessen erlebten die Gastgeber ihre dritte Niederlage in Folge, ihr viertes siegloses Spiel in Folge. Anfang November schnupperten die Frankfurter in die Herbstmeisterschaft hinein und liegen nun mit sechs Punkten Rückstand auf Hoffenheim auf dem dritten Platz. Görner wollte seiner Mannschaft keinen Vorwurf machen. Im Gegenteil. „Großes Kompliment an die Mannschaft. Man sieht die Entwicklung, die wir gemacht haben.“ Eine gute Sache, wohlgemerkt. Die Leistung war in Ordnung.
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Wachs: Das war ein Kampfspiel

„Schmutziger Sieg“ im Highlight-Spiel
Und so gab es am Sonntag zwei glückliche Trainer, denn natürlich hatte auch Offenbachs Christian Neidhart lobende Worte für seine Mannschaft parat. „Fußballisch können wir das alles sicher besser lösen“, sagte er. Aber Engagement, Wille und Leidenschaft waren voll da, und deshalb nimmt er, Neidhart, diesen „schmutzigen Sieg“ gerne mit.
Alles in allem: Spitzenduell, Derby, überflutetes Spiel, Live-TV-Übertragung, harte Zweikämpfe, umstrittene Schiedsrichterentscheidungen, große Chancen, laute Fans – das Herz des Viertligisten hätte an diesem kalten Tag in Frankfurt-Bornheim kaum höher schlagen können.
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Barry: Wir wussten, dass wir kämpfen mussten

FSV-Fans greifen OFC-Spieler an: „Das darf nicht passieren“
Das Einzige, was nicht nötig war, war, was nach dem Schlusspfiff geschah. Als Offenbachs Verteidiger Jayson Breitenbach vor den Frankfurter Fans den Sieg feierte, sprangen einzelne FSV-Anhänger über die Bande und attackierten die Kickers-Spieler unter anderem mit Schlägen und Tritten. „Das geht nicht, das darf nicht passieren“, sagte Neidhart in Richtung Frankfurter Annex und Wachs kommentierte das Erlebnis als „asozial“ und „unsportlich“.
Die Verantwortlichen des FSV suchten gar nicht erst nach Rechtfertigungen, sondern verurteilten den Tumult: „Es tut uns leid“, sagte eine Sprecherin. Laut Christian Hock ist die Angelegenheit für den OFC nun geklärt. Für die Verarbeitung sind ohnehin andere Stellen verantwortlich. Offensichtlich wollte der OFC-Geschäftsführer die Stimmung nicht anheizen. Ein sehr vorteilhafter Ansatz.
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Quelle: hessenschau.de