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Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) verurteilte die vom Bundesamt für Verfassungsschutz als rechtsextremistisch eingestufte Website. Kompakt-Magazine und die Conspect Film GmbH wurden verboten. Polizisten durchsuchten am Dienstagmorgen mehrere Räumlichkeiten der Organisation in mehreren Bundesländern.
Kompakt sei ein „zentrales Sprachrohr der rechtsextremen Szene“, begründete Faeser das Verbot: „Diese Zeitschrift hetzt in unsäglicher Weise gegen Juden, gegen Menschen mit Migrationsgeschichte und gegen unsere parlamentarische Demokratie.“ Das Verbot zeige, „dass wir auch gegen die geistigen Brandstifter vorgehen, die ein Klima des Hasses und der Gewalt gegen Flüchtlinge und Migranten schüren und unseren demokratischen Staat überwinden wollen.“
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Verbot des „Compact“
:Volle Breitseite gegen das „Sprachrohr“ der Rechtsextremen
Hassreden gegen Migranten, Verschwörungsmythen, prorussische Propaganda: Dafür stand das Magazin „Compact“. Nun hat das Innenministerium das Magazin verboten. Auch der AfD geht damit ein wichtiges Instrument verloren.
Nach Angaben des Innenministeriums verbreitet das Unternehmen die rechtsextremistische Ideologie der sogenannten Neuen Rechten und hat enge Verbindungen zur „Identitären Bewegung“ und dem rechtsextremen Parteienspektrum. Das Verbot untersagt jegliche Fortsetzung bisheriger Aktivitäten. Verstöße sind strafbar.
Die AfD hat das Verbot des rechtsextremen Magazins „Compact“ scharf kritisiert. Die Entscheidung von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) sei „ein schwerer Schlag gegen die Pressefreiheit“, erklärten die Parteivorsitzenden Alice Weidel und Tino Chrupalla in einer gemeinsamen Erklärung. Ein Presseorgan zu verbieten sei „eine Verweigerung von Diskurs und Meinungsvielfalt“. Faeser missbrauche damit ihre Befugnisse, „um kritische Berichterstattung zu unterdrücken“.
Nach Einschätzung des Rechtsextremismusforschers Maik Fielitz ist das Magazin „Compact“ das wichtigste Medium für die rechtsextreme Szene. „Es ist ein Medium, das verschiedene Strömungen des Rechtsextremismus und verschiedene Verschwörungstheorien zusammenbringt“, sagte der Leiter der Forschungsabteilung Rechtsextremismus und Demokratie am Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft in Jena der Deutschen Presse-Agentur.
Schon 2022 schrieb das Bundesamt für Verfassungsschutz, das von Chefredakteur Jürgen Elsässer geleitete Magazin trage „als multimediales Unternehmen demokratiefeindliche und menschenfeindliche Positionen in die Gesellschaft.“
Beamte suchen nach Vermögenswerten und Beweisen
Für ein Verbot genügt es nicht, wenn eine Organisation eine verfassungsfeindliche Haltung vertritt. Voraussetzung ist auch, dass sie dies in aggressiver und kämpferischer Weise tut. Das Bundesinnenministerium führt in seiner Stellungnahme aus: Es besteht die Gefahr, dass Leser und Zuschauer der Medienprodukte von Kompakt durch Veröffentlichungen, die zudem „offen den Umsturz der politischen Ordnung propagieren, zu Aktionen gegen die verfassungsmäßige Ordnung aufrufen und dazu aufrufen.“
Die monatliche KompaktNach Angaben des Innenministeriums hat das Magazin eine Auflage von 40.000 Exemplaren. Das Unternehmen ist zudem auf zahlreichen Social-Media-Kanälen präsent und betreibt einen Online-Shop.
Nach Angaben des Ministeriums durchsuchen Polizisten seit den frühen Morgenstunden Firmengelände sowie Wohnungen führender Akteure, Manager und Gesellschafter in Brandenburg, Hessen, Sachsen und Sachsen-Anhalt. Ziel der Razzia sei die Beschlagnahme von Vermögenswerten und Beweismitteln. Unter anderem wurde ein Haus im brandenburgischen Falkensee durchsucht, dessen Adresse im Impressum des Magazins aufgeführt ist.