„Dieses Regime ist tot“
Das plant der Rebellenführer für die Zeit nach Assad
Aktualisiert am 6. Dezember 2024 – 11:08 UhrLesezeit: 2 Minuten

Abu Mohammed al-Julani will Syrien von der Assad-Diktatur befreien. Der islamistische Rebellenführer verspricht, dass es danach keine Willkürherrschaft geben werde.
Ziel der syrischen Rebellenallianz ist nach Angaben von Anführer Abu Mohammed al-Julani der Sturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assad. Das Scheitern habe immer innerhalb des Regimes selbst gekeimt, sagte Al-Julani dem US-Sender CNN. Die Iraner und Russen versuchten, es wiederzubeleben. „Aber die Wahrheit bleibt: Dieses Regime ist tot“, sagte der Rebellenführer.
Al-Julani plant, in Syrien ein institutionelles Regierungssystem zu etablieren – nicht eines, in dem ein einzelner Herrscher willkürliche Entscheidungen trifft, sagte er. „Wir sprechen nicht über die Herrschaft einzelner Personen oder persönliche Launen“, sagte der Anführer der islamistischen Gruppe Haiat Tahrir al-Sham (HTS).
Mitte letzter Woche begannen die von HTS angeführten Rebellen ihre Offensive im Nordwesten Syriens und übernahmen am Wochenende die Kontrolle über Aleppo, die zweitgrößte Stadt des Landes. Neben mehr als 200 Dörfern und Stellungen nahmen sie zuletzt auch Hama ein.
Video | Syrien: Hier rücken die Rebellen in Hama vor
Das nächste Ziel ist das rund 40 Kilometer südlich gelegene Homs, die drittgrößte Stadt des Landes und ein wichtiger Knotenpunkt auf dem Weg nach Damaskus, an die Mittelmeerküste und in den Libanon.
Aktivisten zufolge haben die Rebellen bereits die Kontrolle über den nördlichen Stadtrand von Homs übernommen. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete am Freitag, dass die Oppositionsmilizen von Norden her bis auf fünf Kilometer an die Stadt herangekommen seien. Die Städte Talbiseh und Rastan stehen nun unter ihrer Kontrolle. In Talbiseh gab es Feuer von Regierungstruppen. Beide Orte waren zu Beginn des syrischen Bürgerkriegs Hochburgen der Opposition.
Homs liegt etwa eine halbe Autostunde von der Grenze zum Libanon entfernt. Nach Angaben des US-amerikanischen Institute for the Study of War (ISW) ist die staatliche Kontrolle über Homs von entscheidender Bedeutung, um die weitere iranische Versorgung der Hisbollah-Miliz im Libanon zu ermöglichen. Homs bietet Zugang zu mehreren Grenzübergängen ins Nachbarland.
„Wer den Kampf mit Homs gewinnt, wird Syrien regieren“, sagte der Leiter der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, Rami Abdel-Rahman. Die Stadt ist von strategischer Bedeutung. Sollten die Rebellen erfolgreich sein, wäre die Verbindung der Hauptstadt Damaskus zu den syrischen Mittelmeerhäfen gekappt. Es ist jedoch unklar, ob die Rebellen über genügend Kämpfer verfügen, um Homs mit seinen rund 1,4 Millionen Einwohnern einzunehmen.